Wuppertal Unterschiedliche Ansichten für die Schöne Aussicht 25

Investor will auf dem Gelände zwei Mehrfamilienhäuser bauen, die Stadt dagegen die historische Architektur erhalten.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Wird das historische Fabrikgebäude Schöne Aussicht 25 abgerissen, um auf der dann entstehenden Freifläche zwei Mehrfamilienhäuser samt Tiefgarage zu errichten? Eine solche Bauvoranfrage wurde zumindest am 16. Mai dieses Jahres an die Stadt übermittelt. Am Dienstagabend sollte darüber in der Ronsdorfer Bezirksvertretung beraten werden. Doch die Sitzung fiel aus, da die Verwaltung keinen BV-Geschäftsführer abstellen konnte (siehe Seite 16).

Seitens der Stadt ist man der Meinung, dass eine Verwirklichung dieses Bauvorhabens und dem daraus resultierenden Abriss mit dem Verlust historischer Bausubstanz, architektonischer Qualität und stadträumlicher Identität verbunden sei. Immerhin befinden sich neben dem historischen Ziegelbau, das einst eine Bandwirkerei beherbergte, etliche Bauten aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die jedoch im Gegensatz zum Klinkerbau keine besondere Wertigkeit besitzen. Die gesamte Straße Schöne Aussicht verfügt zudem über vielfältige Architekturformen So zum Beispiel bergische Schieferhäuser, aber auch eher schmucklose Bauten aus den 1950er und aus den 1960er Jahren. Deshalb verfolgt die Stadt eher das Ziel, mittels eines alternativen Bebauungsplans den historisch geprägten Bereich unter Berücksichtigung des aktueller Umnutzungsbestrebungen städtebaulich behutsam fortzuentwickeln.

„Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens sind geeignete Festsetzungen zu treffen, die der städtebaulichen und geschichtlichen Bedeutung und den Anforderungen an die Gestaltung des Ortsbildes dieses erhaltenswerten Bereichs gerecht wird“, heißt es in der Begründung der Beschlussvorlage des betreffenden Bebauungsplans 1245 Schöne Aussicht seitens der Stadt. Die dürften die Ronsdorfer Bezirksvertreter in der nächsten Sitzung aber ohnehin nur zur Kenntnis nehmen. Denn die Entscheidung über die Einleitung eines Bauleitplanverfahrens obliegt dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen, der am Donnerstag, 29. Juni, tagt. Ronsdorfs Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes meinte in Bezug auf die Pläne: „Wenn das Fabrikgebäude einmal wohnwirtschaftlich genutzt werden soll, dann muss an dem Haus allerdings eine Menge getan werden.“