Verkehr Mehr Platz für Radfahrer in Wuppertal: Auf und parallel der B 7

Wuppertal · Die Stadt will sich nicht festlegen und plant mit Alternativen. In Wuppertals Osten wird sogar eine Fahrspur der Bundesstraße zur Radspur.

Auf und parrallel der 7 soll es mehr Platz für Radfahrer geben. Archivbild.

Foto: Eike Rüdebusch

Nordbahntrasse gut und schön. Doch zum Radfahren in Wuppertal gehört eben vor allem die Talachse. Wie sich die Stadtverwaltung dort zukünftig den Fahrradverkehr vorstellt, war jetzt Thema im Verkehrsausschuss. Und zwar sowohl, was die Planungen für die B7 angeht, als auch für die Parallelstrecke. Denn die Stadt plant weiter zweigleisig.

Vorab: Eine Umweltspur ist nicht vorgesehen. Aus Sicht der Fahrradlobby aber ein Meilenstein: In Wuppertals Osten soll eine von zwei Autospuren der B7 in jeder Richtung zum Radstreifen werden. So sieht es jedenfalls der entsprechende Grundsatzbeschluss vor. Und sowohl für B7 als auch Parallelführung werden Parkplätze gestrichen, um mehr Platz für Radverkehr zu schaffen. Was aber auch feststeht: Bis 2025 – das Jahr, bis zu dem sich Wuppertal das Ziel Fahrradstadt gesetzt hatte – wird nicht alles umgesetzt worden sein, was das Radverkehrskonzept vorgibt.

Parkplätze werden wegfallen — das wird für Diskussionen sorgen

Verkehrsdezernent Frank Meyer spricht zwar bei 2025 eher von einer „Symbolmarke“. Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt wird aber deutlicher. „Die Politik wird sich daran messen lassen müssen, dass das Ziel nicht erreicht werden wird.“ Zwar sind es noch ein paar Jahre, es sei aber abzusehen, dass die komplette Umsetzung nicht gelingen wird, erklärt Norina Peinelt, städtische Beauftragte für den nicht-motorisierten Verkehr.

Grothe sieht die aktuelle Entwicklung trotzdem erst einmal positiv. Fast euphorisch äußerte sich Lorenz Hoffmann-Gaubig vom ADFC. „Die Sitzung war mein Highlight in den vergangenen zehn Jahren.“ Sehr viel sei für den Radverkehr angestoßen worden. „Und alles einstimmig“, sagt er und schmunzelt: „Das hat mich schon überrascht.“ Auch Meyer hätte nach eigenem Bekunden „viele Diskussionen erwartet“ und spricht von einem Meilenstein für den Radverkehr.

Auch wenn der Wunsch der IG nach einer Umweltspur bleibt: Eine politische Mehrheit scheint derzeit ausgeschlossen. Vor allem SPD und Fahrradlobby schwimmen nicht auf einer Welle. „Gerade im historischen Teil der Friedrich-Engels-Allee ist für uns eine Umweltspur oder ein ausgewiesener Radweg weiterhin keine Option als Radwegeverbindung“, stellte kürzlich noch Sedat Ugurman, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, klar  – und hob die Parallelverbindung noch einmal hervor. Man wolle keine Verkehrssituation schaffen, „die künstliche Verdrängung der unterschiedlichen Mobilitätsformen schafft“. Eine Aussage, für die die SPD in den Sozialen Netzwerken viel Kritik einstecken musste. Auch Grothe ärgert sich über die Bevorzugung des Autoverkehrs.

Was eine Umweltspur angeht, bremst aber auch Peinelt die Erwartungen – losgelöst von der Frage, ob die Politik zustimmen würde. Planerisch und finanziell sei das ein immenser Aufwand. „Das würde Millionen kosten.“ Da käme die Stadt trotz eines für die kommenden zwei Jahre erhöhten Radetats von 1,4 Millionen Euro nicht weit.

Auf der B7 sei aber schon einiges passiert, sieht auch Grothe deutlich Fortschritte. Angefangen bei der Freigabe der Busspuren – die allerdings ebenfalls von vielen Diskussionen begleitet war – bis hin jetzt zum Vorschlag der Verwaltung, die Bundesstraße zwischen Kohlenstraße und Anschlussstelle A1, die in diesem Bereich Jesinghauser Straße heißt, mit zwei Radstreifen auszustatten – und dafür auf jeweils eine Autospur zu verzichten.

„Das hat absoluten Vorbildcharakter“, lobt Grothe. Hoffmann-Gaubig sieht es als logische Fortführung der Radstreifen im anderen Bereich der östlichen B7. Allerdings: Die verkehrstechnischen Folgen der Einspurigkeit müssten laut Verwaltung noch geprüft werden. Volker Dittgen (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, findet die Planung aber erstmal „in Ordnung“. Wobei Details ja noch gar nicht ausgearbeitet seien und zum Beispiel auch die Bezirksvertretungen einbezogen werden.

Das gilt auch bei der Parallelführung. Für die hat die Verwaltung 13 Abschnitte vorgesehen, die nach und nach abgearbeitet werden sollen: von der Straße Steinweg in Barmen bis zur Briller Straße in Elberfeld. „Es sind erstmal Grundsatzbeschlüsse“, betont Peinelt. Außer für den Bereich Unterdörnen, wo bereits Aufträge ausgeschrieben sind, wird es in anderen Bereichen noch länger dauern. Knackpunkte würden auf jeden Fall die Knotenpunkte an den jeweiligen Enden, blickt Peinelt voraus.

B7 oder parallel? Die städtische Planerin gibt sich zurückhaltend salomonisch. „Ich nutze privat beide Strecken.“ »Seiten 16, 20, 21