Messerstich: Ex-Soldat (19) zahlt traumatisiertem Opfer 5000 Euro
Angeklagter zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Wuppertal. Wegen gefährlicher Körperverletzung hat das Jugendschöffengericht einen 19 Jahren alten Ex-Soldaten aus Wuppertal zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten verurteilt. Im Prozess hatte der zuvor nicht vorbestrafte Mann gestanden, am 10. September 2011 einen 40-Jährigen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt zu haben. Und noch während der Verhandlung versprach der 19-Jährige — er wurde von Rechtsanwalt Michael Kaps verteidigt —, dem Opfer ein Schmerzensgeld in Höhe von 5000 Euro zu zahlen.
Insofern scheint der Fall erledigt zu sein. Doch trotz des Geständnisses konnte das eigentliche Motiv für die Gewalttat nicht geklärt werden. Laut Anklage hatte es am Tatabend in einer Kneipe in Elberfeld eine verbale Auseinandersetzung um Fußball gegeben. Das spätere Opfer kam gerade von einem Bundesliga-Spiel seines Lieblingsvereins Borussia Dortmund, der 19-Jährige soll mit einer Gruppe Schalke-Fans im Lokal gewesen sein. Der Jüngere und das spätere Opfer sollen aber erst vor der Tür direkt aufeinander getroffen sein.
Im Bereich der Unterführung der City-Arkaden (Platz am Kolk) habe der 19-Jährige unvermittelt mit einem Klappmesser auf die rechte Brustseite des Älteren eingestochen. Dem Opfer sei es gelungen, dem Angreifer die Waffe aus der Hand zu schlagen (siehe Kasten).
Im Prozess stellte sich heraus, dass das Opfer viel Glück hatte. Der Stich habe um wenige Zentimeter die Hauptschlagader verfehlt. Den plötzlichen Gewaltausbruch konnte der Angeklagte vor Gericht nicht erklären. Hinweise auf eine Notwehrsituation — der Angreifer soll von der Statur her dem Opfer unterlegen gewesen sein — gibt es nicht. Der Schwerverletzte hat die Tat körperlich zwar überstanden, leidet aber immer noch unter Angstzuständen.
Zur Tatzeit war der 19-Jährige bei der Bundeswehr. Dort schied er auch vor dem Hintergrund des Ermittlungsverfahrens aus. Mittlerweile besucht der junge Mann wieder die Schule, plant das Abitur nachzuholen. Die Chancen stehen offenbar gut, die Noten sollen klar überdurchschnittlich sein. Von der Fußball-Fanszene hat er sich gelöst, lebt derzeit mit seiner Freundin — einer Polizistin — zusammen.