Messerstiche am AZ: Opfer sagt aus
Der 54-Jährige erklärte, er habe die Angeklagten als Rechte erkannt.
Wuppertal. Dem 54-Jährigen fiel seine Aussage sichtlich schwer. Langsam schildert er: „Er hat sein Messer geöffnet, kam auf mich zu. Ich habe den Arm gehoben, um mich zu schützen, er hat mich angegriffen. Was danach war, daran erinnere ich mich nicht mehr.“
Er wurde bei der Auseinandersetzung in der Nacht auf den 11. April vor dem Autonomen Zentrum an der Markomannenstraße/Ecke Gathe mehrfach mit dem Messer in Arm und Rücken getroffen und lebensgefährlich verletzt. Er musste in der Nacht noch operiert werden, lag danach im Koma. Am Dienstag sagte er im Prozess um die Attacke vor dem Landgericht aus.
Versuchten Totschlag wirft der Staatsanwalt Patrick P. vor. Der 25-Jährige hat die Messerstiche bereits zugegeben. Nach seiner Darstellung soll ihn der 54-Jährige mit einer Bierflasche angegriffen haben. Er habe dann in Panik mit dem Messer zugestochen.
Patrick P. und seine Mitangeklagten, 39 und 43 Jahre alt, waren zuvor im Autonomen Zentrum gewesen, hatten etwas getrunken und gekickert, bis sie als Angehörige der rechten Szene hinausgeworfen wurden. Vor der Tür hat es dann ein Gerangel gegeben. Der beiden älteren Angeklagten sollen den 54-Jährigen geschlagen und getreten haben, auch als er bereits am Boden lag. Patrick P. soll dann mit dem Messer zugestochen haben.
Der 54-Jährige berichtete am Dienstag vor Gericht, dass er es war, der Patrick P. im Autonomen Zentrum erkannte und andere auf die fremden Besucher aufmerksam machte.
Er habe als Wirt einige Zeit zuvor Patrick P. aus seinem Lokal geworfen, weil er Gäste mit Diskussionen belästigt habe. Die hätten die Polizei gerufen, er habe ein Lokalverbot erteilt. Dabei habe er auch erfahren, dass Patrick P. zur rechten Szene gehöre.
Nach seiner Darstellung waren in der Nacht auf den 11. April mehrere Personen den Angeklagten bis zum Ausgang gefolgt, um sicher zu stellen, dass sie nicht zurückkehren. An der Tür sei es dann zu Diskussionen gekommen. Er habe draußen, aber etwas abseits gestanden. Schließlich habe er auf die andere Seite des Geschehens gehen wollen, dabei habe ihn Patrick P. angegriffen. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil ist für den 16. Dezember geplant.