Miete oder Neubau? Wuppertaler Stadtwerke müssen ihre Zentrale abreißen

Wuppertal · Miete oder Neubau: Nach jahrelangen Diskussionen tagt am 6. Dezember der Aufsichtsrat.

Die WSW-Zentrale an der Bromberger Straße muss wegen einer Belastung mit PCB abgerissen werden.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Am 6. Dezember soll im Aufsichtsrat der Wuppertaler Stadtwerke die Entscheidung über die Zukunft der WSW-Konzernzentrale fallen. Für den Vorstand haben die Geschäftsführer Martin Bickenbach und Markus Schlomski Vorschläge erarbeitet, die in den kommenden Tagen den Mitgliedern des Aufsichtsrates zugesandt werden.

Martin Bickenbach, Geschäftsführer WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH, geht davon aus, dass es sich am 6. Dezember nach jahrelangen Diskussionen um die entscheidende Sitzung handelt. Die Zeit drängt, denn die WSW-Zentrale an der Bromberger Straße muss wegen einer Belastung mit PCB abgerissen werden. Das Problem der Schadstoffbelastung des Gebäudes durch Polychlorierte Biphenyle ist seit Jahren bekannt, bisher behalf man sich mit Notlösungen „Wir sind gegenüber unseren Mitarbeitern in der Pflicht, gesunde Arbeitsplätze anzubieten“, sagt Bickenbach.

Im Juni hatte der WSW-Aufsichtsrat beschlossen, das Vergabeverfahren für den Neubau aufzuheben, da der selbst gesteckte Kostenrahmen von maximal 46,4 Millionen Euro nicht mehr einzuhalten sei. Der Aufsichtsrat beauftragte die Geschäftsführung, drei Alternativen zu prüfen: Die Anmietung einer Immobilie für 450 Mitarbeiter, einen funktionalen Neubau auf dem Gelände Bromberger Straße oder die Schaffung zusätzlichen Büroraums auf dem Stadtwerke-Betriebsgelände.

Die wirtschaftlichste
Lösung zählt

„Wir haben geprüft, ob bestehende Gebäude um eine oder mehrere Etagen aufgestockt werden können, aber dies lässt sich aus Kostengründen und wegen der Statik nicht verwirklichen“, sagt Martin Bickenbach. Bei den beiden Alternativen habe für die Geschäftsführung der Holding lediglich ein Argument gezählt: Was ist die wirtschaftlichste Lösung. „Aspekte der Stadtplanung und Stadtentwicklung dürfen für die Überlegungen der WSW keine Rolle spielen“, sagt Geschäftsführer Bickenbach.

In der Sitzung des Stadtrates am vergangenen Montag hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Herhausen die Entscheidung über die Rücknahme der Klage gegen das DOC in Remscheid in Zusammenhang mit den Planungen für die WSW-Zentrale und der Nutzung der Bahndirektion am Döppersberg gebracht. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese hatte dies umgehend kritisiert, und gesagt, dass die WSW eigenständige Entscheidungen über ihre Zukunft träfen. Stadtspitze und Bergische IHK hatten im Sommer die Bahndirektion am Döppersberg als Standort für die WSW-Zentrale vorgeschlagen. Das Gebäude ist im Besitz der Clees-Gruppe, die Räume müssten von den WSW gemietet werden. Dietmar Bell, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Aufsichstrates der Stadtwerke: „Für die Mitglieder des Aufsichtsrates wird die „Beurteilung der rechtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen das entscheidende Kriterium sein.“