Wuppertaler Stadtwerke Schwebebahn-Probleme bringen WSW mobil Verluste ein

Gesamtkonzern konnte aber Jahresergebnis steigern. Ab dem 1. August soll die Bahn wieder fahren.

 Nach dem aktuellen Zeitplan soll die Schwebebahn ab dem 1. August wieder fahren.

Nach dem aktuellen Zeitplan soll die Schwebebahn ab dem 1. August wieder fahren.

Foto: Andreas Fischer

Mit einem positiven Ergebnis kann der WSW-Konzern das Jahr 2018 abschließen. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen liegt das mit 2,6 Millionen Euro sogar über dem des Vorjahres (1,4 Millionen Euro). Am Montag stellten die Wuppertaler Stadtwerke ihre Bilanz für 2018 vor.

Negativ wirkte sich unter anderem aus, dass der Sommer des Jahres 2018 in Deutschland der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war, was nicht nur beim Verkauf von Energie zu Buche schlug, sondern auch überregional die Fahrgastzahlen im ÖPNV zurückgehen ließ. Dazu kam in Wuppertal der Ausfall der Schwebebahn. Insgesamt hatten die WSW 2018 mit 87,7 Millionen Fahrgästen 1,4 Millionen weniger als 2017.

Geschäftsführer Martin Bickenbach sieht den Konzern gut aufgestellt, der Verbund städtischer Töchter im WSW-Konzern mit Nahverkehr, Energieversorgung und Entsorgung habe sich bewährt. Beispiele  dafür seien der Bau der Fernwärmeleitung und die Herstellung von Wasserstoff am Müllheizkraftwerk, der bald die ersten zehn Brennstoffzellen-Busse antreiben wird.

Für den Bereich Mobilität stellte WSW mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger fest: „Das war kein einfaches Jahr.“ Das bezieht sich vor allem auf die Schwebebahn, die nach der Berührung des Gerüsts durch einen Wagen im Mai erst langsamer fahren musste, dann seit dem Sturz der Stromschiene im November stillsteht.

Jaeger kündigte an, dass nach jetzigem Stand die Schwebebahn wie geplant am 1. August wieder in Betrieb gehen könne. Die Bahnen hätten gerade 40 000 Kilometer Testfahrten hinter sich – zum Teil mit Gewichten, um Vollbesetzung zu simulieren. Nun folge die Montage der „Hosenträger“ genannten zusätzlichen Sicherungen für die Stromschiene. Im Juli stehe eine Aktualisierungsschulung für die rund 75 Schwebebahnfahrer und weitere rund 150 Mitarbeiter an – dann werden die Fahrzeuge wieder unterwegs sein. „Wir haben einen straffen Zeitplan“; sagte Jaeger.

Die Eröffnung des Busbahnhofs
ist laut den WSW ein Erfolg

Im Bereich Busse sei die Eröffnung des Busbahnhofs ein Erfolg. Anfängliche Probleme mit der Ampelanlage habe die Stadt vorbildlich schnell behoben. Der Busbahnhof trage auch zur Belebung des oberen Bahnhofsvorplatzes bei, auf dem dadurch eine positive Atmosphäre herrsche. Es gebe dort keinerlei Angsträume, sagte Jaeger. Die meiste Kritik erhielten sie wegen der Mauer zu Gleis 1. Diese müsse aus Sicherheitsgründen sein, sie selbst wünschten sich aber eine zweite Öffnung nahe dem Wuppertal Institut.

Die Probleme bei der Schwebebahn kosteten die WSW 3,2 Millionen Fahrgäste (2018 insgesamt 20,9 Millionen). Das konnte die Steigerung bei den Bussen um 1,8 auf 66,9 Millionen nicht ausgleichen. Das Jahresergebnis von WSW mobil weist einen Fehlbetrag von 53,5 Millionen auf – 1,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Für den Bereich Energie und Wasser berichtete Vorstand Peter Storch vom Rückgang der Abgabemengen um rund acht Prozent. Dennoch konnte der Bereich sein Jahresergebnis um 2,5 Millionen Euro auf 58,8 Millionen Euro steigern. Das und die Ergebnisse der Abfallwirtschaft trugen zum positiven Gesamtergebnis des Konzerns bei.

Einschneidend für den Bereich sei 2018 der Starkregen am 29. Mai gewesen. Die damals gefallenen Regenmengen seien nicht vom Kanalsystem zu fassen – dazu seien U-Bahn-große Kanäle nötig. Dennoch investierten sie ins Kanalnetz, unter anderem zwölf Millionen Euro in den Düker am Sonnborner Kreuz.

In Sachen Klimawandel bewirke die Schließung des Heizkraftwerks Elberfeld eine Einsparung von 450 000 Tonnen CO2. Insgesamt hätten die WSW seit 1990 ihre Emissionen um 63 Prozent gesenkt.

Zur aktuellen Diskussion über den Standort der Verwaltungszentrale erklärte Martin Bickenbach, sie würden nach der Entscheidung, den geplanten Neubau nicht zu realisieren, in Ruhe die Alternativen prüfen – ob sie Büros mieten, einen Funktionalbau an der Bromberger Straße errichten oder einen kleinen Neubau und zusätzlich andere Gebäude auf dem Gelände erweitern: „Wir werden prüfen, was wirtschaftlich und was faktisch möglich ist. Es wäre schön, wenn wir im September entscheidungsfähig wären.“ Stadtspitze und IHK hatten die ehemalige Bahndirektion als Standort für die WSW-Zentrale ins Gespräch gebracht.

Der Bauantrag für die Fläche an der Bromberger Straße liege auf Eis, könne gegebenenfalls reaktiviert werden. In einen möglichen Neubau habe das Unternehmen etwa zwei bis fünf Millionen investiert. Je nach dem weiteren Vorgehen seien Teile davon nicht verloren. Auch bei der Anmietung von Büros gebe es neben der Bahndirektion mehrere Alternativen, unter anderem auch das ehemalige Heizkraftwerk.