Schwebebahn Studentin prüft Akzeptanz einer autonom fahrenden Schwebebahn

Daniela Zeller von der Uni Bochum fragt in ihrer Masterarbeit, was die Wuppertaler von der Idee halten würden.

Daniela Zeller will mit einer Umfrage herausfinden, was die Wuppertaler von einer autonom fahrenden Schwebebahn halten.

Foto: Fischer, Andreas

Als Ende vergangenen Jahres die Wuppertaler Stadtwerke eine Masterarbeit ausgeschrieben haben zum Thema Autonomes Fahren der Schwebebahn, da hat sich Daniela Zeller geärgert. Die 27 Jahre alte Geografie-Studentin der Ruhr-Universität Bochum wollte nämlich auch über autonomes Fahren im Öffentlichen Personen-Nahverkehr schreiben. Und die Schwebebahn schien ihr ein interessantes Thema. Gesucht wurde aber ein Student des Verkehrswirtschafts- oder Wirtschaftsingenieurwesens.

Zeller, die ursprünglich aus München kommt und dort auch ihren Bachelor gemacht hatte, wollte aber bei dem Thema bleiben. Sie hatte gerade ihren Freund aus Wuppertal kennengelernt, bei dem sie mittlerweile wohnt und fand das Thema spannend. Eine Prüfung der „aktuellen, technisch erforderlichen und notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“, wie von den WSW ausgeschrieben, konnte Zeller aber nicht leisten. „Das habe ich nie gelernt“, sagt sie. Stattdessen wollte sie aber nochmal die Akzeptanz eines autonomen Schwebebahnbetriebs bei der Bevölkerung abfragen.

Das tut sie jetzt online. Für ihre Masterarbeit zum Thema „Autonom fahrende Schwebebahn in Wuppertal und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung“ gibt es derzeit eine Online-Befragung. Der Nutzer wird durch einen Katalog von 22 Fragen geführt. Es geht um die aktuelle Nutzung der Schwebebahn, die Gründe dafür, die Gefühle dabei. Die Meinung zur Technologie des autonomen Fahrens und weiter um die Veränderung der ersten Antworten, wenn die Schwebebahn autonom fahren würde.

Stand Freitagmittag haben 31 Menschen teilgenommen. für die Arbeit braucht sie mindestens 100 Teilnehmer, für eine wissenschaftlich aussagekräftige Arbeit müssten mindestens 400 Menschen mitmachen.

Allein bei ihrem Freund habe sie starke Gegenargumente gehört. „Er wäre gar nicht begeistert“, sagt Zeller. Damit ist er mutmaßlich nicht allein. Denn 2002 scheiterte ein Beschluss des Aufsichtsrats der Stadtwerke, die nächste Wagengeneration autonom fahren zu lassen, am Widerstand der Bevölkerung. Laut WSW-Sprecher Reiner Friedrich sei es vor allem um Sicherheitsbedenken gegangen. Für Zeller wäre eine aktualisierte Umfrage interessant. Wenn es aussagekräftig wäre, dann sicher auch für den Rest der Stadt und die Stadtwerke.

Denn die beschäftigen ja derzeit einen Studenten des Verkehrswirtschaftsingenieurswesens. Der befasst sich in einer Arbeit mit dem Thema „Technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer Automatisierung der Schwebebahn“. Trotz der damaligen Absage.

Zum Zeitpunkt der Ausschreibung hieß es vonseiten der Stadtwerke, dass es nicht wirklich darum gehe, die Machbarkeit einer autonom fahrenden Schwebebahn auszuloten, sondern vielmehr darum, die Stadtwerke mit einem modernen Thema als Arbeitgeber attraktiv zu machen. Wobei Dietmar Bell, Aufsichtsratsvorsitzender, damals ergänzte, dass die Diskussion um eine autonom fahrende Schwebebahn heute eine ganz andere sei als damals. Und dass die Stadtwerke sich intensiv mit dem Thema befassen würden, wenn sie auch weit entfernt seien von einer tatsächlichen Diskussion.

Die Arbeit des Studenten soll jedenfalls im September abgeschlossen sein. Sie dürfte Aufschluss über die technische und wirtschaftliche Machbarkeit geben. Vielleicht gibt es dann, je nach Ergebnis, eine neue Diskussion.

Die Arbeit von Daniela Zeller, bei entsprechender Teilnehmerzahl und validen Ergebnissen, könnte Teil davon sein. Ihre Hypothese vor der Arbeit ist allerdings, dass die Schwebebahn als autonome Bahn abgelehnt wird. Sie begründet das mit der Vermutung, dass die Wuppertaler Angst vor einer Bahn ohne Fahrer hätten, Bedenken wegen möglicher Kostensteigerungen und einem befürchteten Arbeitsplatzverlust der Schwebebahnfahrer. Auch wenn die sowieso im Regelfall eigentlich Busfahrer sind.

Sie sagt, bisher habe sie aber keinen Ansprechpartner bei den Stadtwerken bekommen, der diese Argumente für sie bestätigt oder entkräftet. Auch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr muss sie noch kontaktieren.

Die Umfrage läuft bis Ende Juli. Die Arbeit soll zum 30. September fertig sein.