Millionen-Kürzung: Neustart für Wuppertals Kultur?
Drei Millionen Euro sollen bei der Wuppertaler Kultur gespart werden — das zieht große Umwälzungen nach sich.
Wuppertal. Drei Millionen Euro will die Stadtspitze im Bereich der Kultur sparen. Kämmerer Johannes Slawig erklärte dazu, dass der Betriebskostenzuschuss für die Wuppertaler Bühnen, der derzeit noch 10,8 Millionen Euro im Jahr beträgt, um zwei Millionen Euro gekürzt werden soll. Zudem soll das Schauspielhaus als Spielstätte des Theaters aufgegeben werden, was weitere 400.000 Euro sparen soll.
Das Sparpaket der Stadt sieht zudem vor, eine neue Kulturbetriebsgesellschaft aus Bühnen und Orchester zu gründen. Auch das soll 400.000 Euro bringen.
Was sich so zurückhaltend anhört, wird nach Recherchen der WZ für erhebliche Umwälzungen in der Wuppertaler Kultur sorgen. Enno Schaarwächter, kaufmännischer Geschäftsführer der Bühnen, wird dann auch für die Sinfoniker verantwortlich zeichnen. Zudem soll ja auch die Stadthallen GmbH von der Bühnen-Gesellschaft gesteuert werden, wie die WZ berichtete.
Die kleine Spielstätte des Schauspielhauses — deren Existenz ja bis 2013 verlängert wurde — wird jedoch aufgegeben. Es soll Pläne geben, eine neue kleine Spielstätte im Gebäude des Historischen Zentrums zu etablieren. Dann wären Oper, Barmer Bahnhof und kleine Spielstätte dicht zusammen — es entstünde sozusagen ein neues Kulturzentrum in Barmen. Die Schauspiel-Sparte bliebe erhalten.
Offenbar gibt es jedoch Widerstände gegen diese Pläne: Von einem „Hinterhoftheater“ sprechen Kritiker dieser Lösung hinter vorgehaltener Hand. Zudem wird immer wieder die Befürchtung geäußert, das Ensemble könnte verkleinert werden.
Die Umstrukturierungen in den Kulturbetrieben werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu personellen Veränderungen führen.
Insider gehen davon aus, dass Toshiyuki Kamioka von Saarbrücken wieder nach Wuppertal kommt und hier als Generalmusikdirektor arbeitet. Chefdirigent Hillary Griffith wird seinen Vertrag, der im Sommer ausläuft, demnach nicht verlängern. Wird Opernintendant Johannes Weigand bleiben? Schauspielintendant Christian von Treskow und auch Orchesterdirektor Heiner Louis gelten als gesetzt.
Die Vorteile der neuen Organisation liegen für die Stadtspitze auf der Hand: Ein gemeinsamer Vertrieb, Marketing, Logistik und andere Bereiche sollen dann erhebliche Kosten sparen.