Mirke: Hier lässt es sich gut stranden

Das Café „Mirker Strand“ öffnete gestern zum ersten Mal. Geplant ist ein Stadtteil-Treff.

Foto: Andreas Fischer

Mirke. Gestern Nachmittag eröffnete erstmals das Café „Mirker Strand“, in dem die Organisatoren vor allem einen Ort zum „Anstranden und Anlanden“ sehen. Heiner Mokroß und seine Frau Andrea Franck-Mokroß, die im Vorstand des Fördervereins „Pro Mirke“ sind, halten das Veranstaltungshaus des Freibads in Schuss und wünschten sich, dass die Räume auch in der kalten Jahreszeit mehr genutzt werden als bisher. Und vor allem, dass die Nachbarn sich kennenlernen und einen Ort haben, um sich zu begegnen. „In unserem Café sollen sich neu Hinzugekommene und alt Eingesessene treffen“, wünscht sich Heiner Mokroß.

Und das klappte gestern ausgezeichnet. Eine große syrische Familie hatte allerlei Spezialitäten aus der alten Heimat zubereitet, Nachbarn vervollständigten das Angebot auf der Theke durch deutsche Leckereien. Heiße und kalte Getränke kamen dazu. Es wurde erzählt, die Kinder ließen ihre Autos über den Fußboden flitzen und gute Musik gab es auch. Das Ehepaar Mokroß hatte Gitarre und Geige mitgebracht und spielte unter anderem „Die Gedanken sind frei“. „Wir möchten deutsche Volkslieder vorstellen, gleich werden auch Syrer Musik aus ihrer Heimat spielen“, sagt der Hausherr. Und ist mit der Resonanz auf das neue Angebot — mehr als 30 Gäste hatte er gezählt — sehr zufrieden.

Mit dabei auch Nasser AlMusfy, der vor sechs Monaten nach Deutschland gekommen war und sich zunächst noch auf Englisch unterhält. „Er kommt von der Kleingartenanlage, ist in den Förderverein eingetreten und inzwischen ein Freund geworden“, sagt Mokroß. „Wir wollen das Mirker Freibad wieder zum Leben erwecken. Man kann sich hier im Gartenbetätigen, die Kinder haben Spaß im Pool“, nennt AlMusfy die Vorteile. Er freut sich, hier Freunde gefunden zu haben. „Unser Freibad liegt am nördlichen Rand der Elberfelder Innenstadt und eröffnet gemeinsam mit den dortigen Kleingärten den grünen Teil der Mirke. Wenn genug Leute kommen, dann soll unser Café jeden Monat die Türen öffnen und langsam wachsen“, sagt Mokroß, der Freude daran hat, die Menschen zusammenzubringen.

Zumal in diesem Stadtteil viele Menschen „für sich“ blieben. Im Café könne man ungezwungen anderen begegnen — und wem das dann zu turbulent wird, der könne auf der Terrasse wieder ein bisschen Ruhe finden.

Ein Termin für den nächsten Nachbarschaftstreff steht schon: am 3. Dezember zwischen 15 und 18 Uhr. Dann soll es ein Lakritz-Tasting geben.

Im Vereinshaus treffen sich auch die Mitglieder regelmäßig, eine Theatergruppe probt immer montags hier. „Wir bewirtschaften das Haus das ganze Jahr über“, macht der Hausherr deutlich. Tradition ist es bereits, dass hier am Neujahrstag zu einem Tannenbaum-Weitwurf-Fest eingeladen wird. Da kommen rund 60 Leute, es wird Tee oder Glühwein serviert.

Im Sommer kommt dann wieder der Badespaß dazu, wenngleich das große Becken von Grund auf saniert werden muss. „Wir wollen weg vom Chlor, arbeiten auf eine biologische Wasseraufbereitung hin“, erklärt Mokroß das Ziel. Damit will man sich wieder dem Urzustand des Bades nähern, das 1851 eröffnet worden war. Da floss das Bachwasser durchs Becken. Filteranlagen waren noch unbekannt und wurden erst viele Jahre später eingebaut. „Jetzt haben wir eine handfeste Chance, alles so natürlich wie möglich zu sanieren“, ist man sich im Vorstand des Fördervereins einig.