Monet-Ausstellung: Museum kommt zu literarischen Ehren

Der preisgekrönte Autor schreibt über Wuppertal.

Wuppertal. Exakt 297 110 Besucher hat die Monet-Ausstellung nach Elberfeld gelockt — einen solchen Erfolg können die wenigsten Museen verbuchen. Das Von der Heydt-Museum kann jetzt allerdings noch ganz anderes von sich behaupten: Der städtische Kulturtempel ist zu literarischen Ehren gekommen. „Wenn wir Tiere wären“ heißt der neue Roman von Wilhelm Genazino, der — unter anderem — am Turmhof spielt.

Wo Worte Bekenntnisse sind, drängt sich eine Frage buchstäblich auf: Wie kommt ein mehrfach ausgezeichneter Autor dazu, ausgerechnet eine Wuppertaler Ausstellung literarisch zu verarbeiten? Die Erklärung liest sich wie folgt: Die Monet-Schau spielt speziell auf den Seiten 102 bis 113 eine Rolle, „weil sie mir sehr gut gefallen hat und weil ich das Von der Heydt-Museum schon seit Jahren immer mal wieder besuche“, wie Willem Genazino auf WZ-Nachfrage erklärt.

In seinem vergnüglich-skurrilen Roman spielt er augenzwinkernd auf den „Bildungstourismus“ an. So heißt es wörtlich über eine zentrale Figur: „Karin wurde von Zeit zu Zeit von der Angst heimgesucht, sie sei nur mangelhaft gebildet, besonders auf den Gebieten der Kunst und der Musik.“ Weshalb Genazinos Protagonistin — in männlicher Begleitung — Kurs auf Elberfeld nimmt: „Diesmal war es eine Monet-Ausstellung im Wuppertaler Von der Heydt-Museum, von der sie sich eine Abstillung ihres Mangels erhoffte.“

Auch der Autor bekennt, selbst „ein heftiger Bildungstourist“ zu sein. Welche Verbindungen er sonst noch zu Wuppertal pflegt? „Ausschließlich Bildungsinteressen“, sagt er. „Ich weiß, dass die Familie der Else Lasker-Schüler von dort stammt. Außerdem bin ich ein Fan der Wuppertaler Schwebebahn.“ Womöglich lässt er sich deshalb ja auch ein weiteres Mal inspirieren: In zwei Wochen wird die Sisley-Schau eröffnet. Vielleicht ein weiterer Grund, um Wuppertal ein literarisches Denkmal zu setzen . . .