Mutmaßlicher Stalker zu krank fürs Gefängnis?

Ein Wuppertaler (47) soll gegenüber seinem Opfer auch handgreiflich geworden sein.

Wuppertal. Er soll seinem Opfer bereits seit fünf Jahren nachstellen. Am Mittwoch wurde der Prozess gegen einen mutmaßlichen Stalker vor dem Amtsgericht fortgesetzt. Wie berichtet, hatte der Wuppertaler zum Prozessauftakt jegliche Schuld von sich gewiesen. Die als Zeugin geladene Friseurin „will mich im Gefängnis sehen, die Anschuldigungen sind erfunden“.

Das sahen Richter schon anders: Der 47-Jährige wurde bereits mehrfach, unter anderem wegen Nachstellens, verurteilt, zuletzt zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Der aktuell verhandelte Fall hat allerdings eine neue Qualität. Während er seinem mutmaßlichen Opfer bisher „nur“ aufgelauert haben soll, ist er nun auch wegen Körperverletzung angeklagt.

Anfang April soll das mutmaßliche Stalking-Opfer mit einer Freundin auf dem Weg zu einer Wohnungsbesichtigung gewesen sein. Der Mann soll plötzlich hinter den beiden Frauen aufgetaucht sein und sie umarmt haben. Im nachfolgenden Handgemenge sollen beide Frauen leicht verletzt worden sein.

Der Angeklagte führte als Argument gegen diese Schilderung seinen Gesundheitszustand an: „Ich bin krank. Ich kann niemanden angreifen.“ Tatsächlich ist der 47-Jährige schwer krank: Neben einem schon länger bekannten Herzleiden erhielt er im Juli zusätzlich die Diagnose Leukämie. Sollte er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden, könnte die Erkrankung dafür sorgen, dass die Haft ausgesetzt wird.