Müllers Marionettentheater: Am Samstag erwacht Dornröschen
Am 16. November wird in Müllers Marionettentheater die Premiere von Dornröschen gefeiert.
Wuppertal. „Nach 100 Jahren kommt ein fremder Mann und gibt Dornröschen ein keusches Küsschen. Sie erwacht und blickt dem Prinz in die Augen, der sie erlöst hat. Aber ob ihr das Gesicht vor ihrer Nase gefällt, ist eine ganz andere Frage“, erzählt Günther Weißenborn verschmitzt. Die Puppen tanzen für Kinder zwischen drei und elf Jahren Günther und seine Frau Ursula Weißenborn betreiben ihr Marionettentheater seit 30 Jahren, seit 20 Jahren nun in Wuppertal am Neuenteich, das bis heute das einzig stationäre Puppentheater im Tal sei. Neben vielen Stücken aus früherem Repertoire, wird je ein Theaterstück pro Jahr komplett neu geplant und umgesetzt. In diesem Jahr ist es Dornröschen, das am 16. November zum ersten Mal aus hundertjährigem Schlaf erwachen soll.
Ganz klassisch sei das Stück jedoch nicht, so Weißenborn. Das Stücke habe natürlich Wiedererkennungswert, sei aber vor allem sprachlich modern interpretiert: „Wir sind kein Museum, sondern ein Theater.“ So ist die böse Fee nicht wirklich böse, sondern einfach cholerisch. Und der heldenhafte Prinz? Ist ironischerweise ihr Urenkel.
Der Aufwand hinter den einzelnen Theaterstücken ist enorm: Sorgfältig müssen Bildwelten, Dramaturgie, Kostüme, Puppen und Inszenierung geplant und umgesetzt werden. „Sie müssen ihr eigener Goethe sein“, beschreibt Weißenborn seine Arbeit.
Günther Weißenborn, Geschäftsführer in Müllers Marionettentheater
Vor Ort unterhält das Puppenspieler-Paar bis zu 90 Personen pro Aufführung. Stücke wie die „Zauberflöte“ oder „My Fair Lady“ verzauberten bereits zahlreiche Erwachsene und Jugendliche. Doch besonders Kinder zwischen drei und elf Jahren gehören zum Publikum mit ihren Familien, Kindergärten oder Schulen. Für unter Dreijährige sei das Theater aber keine Option, sagt Weißenborn ausdrücklich. In dem Alter hielten Kinder fast alles für real.
Für Kinder ab drei Jahren hingegen sei das Marionettentheater ein großer Spaß. Mit mobiler Bühne touren die Puppenspieler durch ganz Deutschland und darüber hinaus: „Wir waren schon in großen Theatern und Opern unterwegs.“ Aber auch auf Kinder-Geburtstagen, in Grundschulen und Kindergärten lassen Weißenborns regelmäßig die Puppen tanzen.