Müngstener Brücke: Neubau für bis zu 50 Millionen Euro?
Die Pläne der Bahn wurden am Donnerstag dem Landtag vorgestellt.
Wuppertal/Solingen. Die marode Müngstener Brücke sorgt weiter für Schlagzeilen: Die Deutsche Bahn (DB) versucht nach Angaben ihres Sprechers Udo Kampschulte alles, um möglichst bald wieder Züge über das Stahlbauwerk fahren zu lassen.
Für Aufmerksamkeit sorgt zudem ein eventueller Brücken-Neubau, wie er in einer schriftlichen Stellungnahme der Bahn AG an den Verkehrsausschuss des Landtages erstmals offiziell erwähnt wird. Dazu wollte sich der Bahn-Sprecher am Donnerstag nicht äußern. Das dreiseitige Papier hat der Ausschuss nur zur Kenntnis genommen. Am 14. Juli sollen Offizielle der Bahn dem Gremium Rede und Antwort zu stehen. Ein Neubau ist nach Kampschultes Worten derzeit kein Thema und wäre immer nur der schlimmste Fall. Zunächst werde bis Ende des Jahres geklärt, welche Arbeiten zusätzlich zum bereits beschlossenen Austausch der Lager nötig sind, um die bestehende Brücke bis 2016 grundlegend zu sanieren und so für die nächsten 30 Jahre fit zu machen. 30 Millionen Euro will die Bahn dafür ausgeben.
Nach Informationen unserer Zeitung hat die Deutsche Bahn für einen Beton-Neubau neben der Müngstener Brücke zumindest einen Kostenvoranschlag eingeholt. Von 45 bis 50 Millionen Euro ist da die Rede. Außerdem macht man sich offenbar Gedanken darüber, ob und wie die Müngstener Brücke daneben als Denkmal bestehen bleiben kann. Überlegt wird, das alte Bauwerk etwas zu verschieben, damit die Bahntrasse nicht verlegt werden muss.
Einen „Sanierungsneubau“ nach Vorbild Wuppertaler Schwebebahn schlug am Donnerstag die Solinger SPD-Ratsfraktion vor. Dabei würden sämtliche Teile der 113 Jahre alten und seit 204 Tagen gesperrten Brücke nach und nach durch neue ersetzt. „Ein Ersatzbau aus Beton kommt für uns nicht in Frage. Diese Brücke ist ein einmaliges Bauwerk.“ Das erklärten die bergischen SPD-Landtagsabgeordneten. Die Bahn müsse das „Merkzeichen erster Ordnung der deutschen Industriekultur“ erhalten.