Musikalische Werbung für Kinderpatenschaften
Das Ensemble „Gospelfire“ hat mit „Hope — eine afrikanische Geschichte“ Station in der Friedhofskirche gemacht.
Nordstadt. Musikalische Werbung für eine gute Sache: Das gab es am Sonntag in der Elberfelder Friedhofskirche zu erleben. „Hope - eine afrikanische Geschichte“, eingeladen vom Verein Knicklicht, schlug an der Hochstraße die Zelte auf, ein tourendes Programm von Helmut Jost und dem Ensemble „Gospelfire“ zur Förderung von Kinderpatenschaften. Es setzte ganz auf die enorme Power des Gospel-Stils, und dem entsprach hinterm Mikro sichtliche Überzeugung.
Als Mann hinter dem Projekt war Komponist Jost auch Leiter des Abends, sprach und spielte Gitarre. Der christlich engagierte Musiker schrieb das Programm zusammen mit Ruthild Wilson für „Compassion“, ein großes Kinderhilfswerk aus christlichem Geist. Es ist in Marburg ansässig und vertritt den Ansatz der Eins-zu-eins-Patenschaft. Genauer: Ein armes Kind, in Afrika oder anderswo, wird mit hiesigen „Paten“ verbunden und ist mit dessen Zahlungen Teil eines Hilfsprogramms in lokalen Zentren.
Zum Klingen brachten alles versierte Musiker und Sänger, die die Lieder mitreißend vortrugen und spielten. Begleitet durch Keyboarder und Schlagzeuger, stand beim Gesang vor allem ein Damen-Quartett im Fokus: „Es ist so schön, auf dieser Welt zu sein“, begeisterte als schwungvolle Umsetzung von Spiel und Übermut. Rhythmisch gesteigert kam eine Liste menschlicher Grundbedürfnisse: „Ohne Achtung, ohne Würde, ohne Ehre/ Hat das Leben keinen Sinn.“
Begleitende Fotos und Filme per Leinwand unterstützten Aussage und Anregung noch. Jedes Lied widmete sich einem Aspekt aus dem weiten Feld von Kinderarmut und dem Kampf dagegen. Das musikalische Spektrum dazu war vielfältig: Als Einstimmung auf den heute zentralen Kontinent kam das Eingangsstück „Afrika“ hymnisch und atmosphärisch daher. Weitere Titel widmeten sich so verschiedenen Themen wie Muttergefühlen, göttlichen Erwartungen oder auch dem Namen, der Identität gibt. Ganz anders pointiert klang „Zahltag“, das die Skepsis und auch Aggression vermittelte, auf die der Einsatz offenbar auch trifft — verdächtig, weil westlich: „Hilfe macht abhängig! ... Treibt den weißen Mann ins Meer!“
Da machte „Hope“ sich keine Illusionen - und ließ sie auch nicht dem Publikum, den möglichen Paten. Was der Glaubwürdigkeit nur gut tat. Groß aufgezogen wirkte der gesamte Abend in der Friedhofskirche, wo am Ausgang gleich die Patenschaftsformulare angeboten wurden. „Compassion“ ist eine eingetragene Marke und entsprechend professionell. Beglaubigt schien das Ganze nicht zuletzt in der Vehemenz bei Dingen, die nicht so einfach zum Mitklatschen taugten. Ist wirklich nur der Kolonialismus vergangener Zeiten schuld, fragte Jost an einer Stelle - doch wer geargwöhnt hätte, nun werde westliche Schuld relativiert, hörte als Antwort das Gegenteil: Nein, es ist auch Ausbeutung von heute, es ist rücksichtsloser Kapitalismus. Der Chor sang dazu: „Er verschlingt, was dir gehört / Er macht dir die Taschen leer.“ Schmissig, aber gnadenlos. Sofort Unterstützer werden? Das wäre schön, klang am Ende klar genug heraus: „Lasst euch die liebe Aufforderung ins Herz performen.“ Derlei Reklame lässt kaum Zweifel am Herzblut.