Nach Tour-Abbruch: Zuspruch fürs Vollplayback-Theater
Weil Geld verschwunden ist, hat das Ensemble seine aktuelle Tournee vorzeitig beendet.
Wuppertal. Sie haben lange nach einer Möglichkeit gesucht, die Tournee doch noch stattfinden zu lassen. Aber am Donnerstag zog die Show-Truppe die Reißleine und sagte 28 noch ausstehende Termine ihrer Comebacktour ab. „Das hätte sonst ein zu großes Loch gerissen“, so Ensemble-Mitglied David J. Becher. Trost für die Wuppertaler: Die Termine im März in der Rudolf-Steiner-Schule werden stattfinden.
Was ist passiert? Von „schwerwiegenden finanziellen Verfehlungen seitens unserer Tourneeagentur“ ist auf der Homepage des Theaters die Rede. „Geld ist nicht dort angekommen, wo es sollte“, erklärt Becher. Er will nicht allzu viel dazu sagen, die Sache liegt bei einem Anwalt.
So viel aber erklärt er: Die Einnahmen durch den Ticketvorverkauf finanzierten die Tournee. Davon würden zum Beispiel Bühnenbild, Werbung, Bus samt Fahrer und Techniker finanziert. Auch die Veranstalter müssten bezahlt werden. Die Tour jetzt fortzusetzen, hätte bedeutet, dass sie nicht nur keine Einnahmen haben, sondern sogar noch weitere Schulden machen.
Die Agentur scheint untergetaucht: Unter ihrer Telefonnummer ist nur die Firma zu erreichen, mit der sie sich das Büro teilt. „Wir haben die Kollegen seit Wochen nicht gesehen“, heißt es. Seit Donnerstag müssen sie viele Anrufer vertrösten.
Das Ensemble des Vollplaybacktheaters hat wochenlang nach einer Lösung gesucht: „Wir sind von Plan A bis Plan Z alles durchgegangen“, sagt David J. Becher. Nur bei Auftritten zwischendurch hätten sie die Sorgen vergessen. Sehr dankbar seien sie der freiberuflich arbeitenden Organisatorin ihrer Tournee, die mit ihnen die bestehenden Möglichkeiten durchsprach. Am Donnerstag entschieden sie, die Tournee abzubrechen.
Seither bekommen sie viel Unterstützung. „Wir Fans stehen hinter Euch“, „Haltet durch! Wir bleiben Fans“ und andere Ermutigungen sind auf der Facebookseite zu lesen. Dazu Forderungen wie „Nicht aufhören!“ Viele schlagen vor, Geld für die Truppe zu sammeln. David J. Becher ist gerührt: „Das ist echt überwältigend.“ Auch die professionellen Partner zeigten Verständnis, trotz möglicher Verluste.
Wie es nun weiter geht, steht noch nicht fest: „Wir wollen erst einmal in Ruhe überlegen.“, so Becher. Nur eine Option gibt es nicht: aufhören. „Auf keinen Fall!“, antwortet der Theatermann auf Nachfrage. „Jetzt erst recht.“ Sie würden eben eine zweite Comebacktour machen - wie sie auch eine zweite Abschiedstour gemacht haben.