Bürgerverein Nächstebreck kämpft um Frischwasserspeicher
Nächstebreck · Hauptversammlung: Themen waren auch ein Fitness-Projekt an der Trasse und das Freibad.
„Ihr müsst näher zusammenrücken“, rief Hermann Josef Richter, Vorsitzender des Bürgervereins Nächstebreck, den Anwesenden in der „Neuen Welt“ zu. „So voll war es noch nie“, stellte der seit 2002 amtierende „Ober-Nächstebrecker“ zufrieden fest und registrierte mehr als 100 Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung, bei der sogar die Rückseiten der Anwesenheitslisten benutzt werden mussten.
Diskutiert wurde über einige spannende Themen, wie etwa die Zukunft von Frischwasserspeicher und Freibad Mählersbeck. Zudem reizte sicher auch die Möglichkeit, dem als Gastredner begrüßten Oberbürgermeister Andreas Mucke - übrigens Mitglied des Bürgervereins Nächstebreck - ein paar kritische Fragen stellen zu können.
Ärger um das Fehlen
von Fitnessgeräten
Man sieht sich im nordöstlichen Ortsteil wohl als große Gemeinschaft, und so stand hinter jedem Ehrengast unsichtbar das Kürzel MGBVN (Mitglied des Bürgervereins Nächstebreck). Beste Voraussetzungen für eine harmonische Versammlung, in der Hermann Josef Richter betonte, dass ein aktives Jahr hinter ihnen liegen würde.
Dabei verwies er auf das reichhaltige Programm im Nächstebrecker Jahrbuch und äußerte zugleich seine Verwunderung darüber, dass es Probleme mit der Stadt wegen an der Nordbahntrasse auf Nächstebrecker Gebiet aufzustellenden Fitnessgeräten gebe. „Da wird mit dem Landschaftsschutz argumentiert“, so Richter und erinnerte daran, dass vor noch nicht allzu langer Zeit 100 000 Quadratmeter Fläche für die Ansiedlung von Firmen geplant worden sei.
„Das wurde zum Glück nach erfolgreichen Verhandlungen auf die Hälfte reduziert. Aber, dass man jetzt nicht einmal ein paar Fitnessgeräte, die von interessierten Firmen installiert werden und die Stadt keinen Cent kosten würden, aufstellen lassen will, ist schon erstaunlich.“ Der Bürgerverein, der geschlossen hinter dem Fitness-Projekt steht, weiß sich da auch in Übereinstimmung mit Carsten Gerhardt und Lutz Eßrich von der Wuppertal Bewegung. „Hierzu wird es am 28. Februar noch ein Gespräch mit der Behörde geben.“
Leidenschaftlich kämpft der Bürgerverein Nächstebreck auch darum, den historischen ehemaligen Frischwasserspeicher in die Denkmalschutzliste der Stadt aufzunehmen. „Er ist ein Stück Heimat“ argumentiert der Bürgerverein. Ein seit Jahren brennendes Problem ist der Erhalt des einzigen städtischen Freibades Mählersbeck für dessen Restaurierung rund elf Millionen Euro nötig sind. Fünf Millionen Euro sind in den Haushalt eingestellt, aber für die fehlenden sechs Millionen bedarf es eventuell kreativer Lösungen, denn im Kampf um die ausgebuchten Fördertöpfe gibt es landesweite Konkurrenz.
Auch, dass es unzählige Auto-, LKW- und Busfahrer gibt, die das Tempolimit von 30 Kilometern an der Linderhauser Straße ignorieren, war ein Thema, bei dem Richter, ansonsten kein Befürworter von Radarüberwachungen, sogar für die Anbringung eines „Starenkastens“ plädierte.
Auf dem Programm standen auch Vorstandswahlen, wobei der 2. Vorsitzende Thomas Husemann einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde. Einstimmig übernahm auch Claudia Oberste-Ufer das Amt des 1. Kassierers von Klaus Rollenbeck, der in seiner Amtszeit zusammen mit Sabrina Litim aus der Mitglieder-Kartei eine Datei gemacht hatte. „Wir legen Wert darauf, dass im Vorstand alle Altersgruppen vertreten sind“, so Richter. Danach gab der Vorsitzende das Wort an OB Mucke weiter. Und der bat die Anwesenden, ihm Fragen zu Themen aus Nächstebreck und dem Stadtgebiet zuzurufen.
Da flogen Begriffe wie Dieselfahrverbote, Ignoranz der Verwaltung gegenüber den Beschlüssen der Bezirksvertretungen, Seilbahn, L 419, Einwohnermeldeamt, Ärger über die vielen Baustellen („Wenn wir mehr Geld hätten, würde wohl noch mehr gebuddelt“, so Mucke) durch den Raum. Und bei den ausführlichen Beantwortungen der Fragen wurde dem OB so warm, dass er sich seines Jacketts entledigte und bis kurz vor 22 Uhr für ein abendfüllendes Programm und für Informationen seiner Nächstebrecker Bürgervereinskameraden sorgte.