Nahverkehr im Umbruch — Busfahrer schlagen Alarm

Herbstferien, Schwebebahnersatz und Krankmeldungen: Die Stadtwerke räumen personelle Engpässe ein — sehen ihren Linienbetrieb aber weithin gesichert.

Wuppertal. Die WZ-Meldung über Personalprobleme im Linienbusverkehr schlägt hohe Wellen: Während sich Busfahrer aus Sorge um ihre Jobs anonym zu Wort melden und von bis zu 30 fehlenden Fahrern berichten, sieht die Geschäftsführung der WSW mobil GmbH den Betrieb nicht beeinträchtigt.

Tatsache sei allerdings, dass man derzeit gleich mit drei Herausforderungen zu tun habe, berichtet Geschäftsführer Ulrich Jaeger auf WZ-Nachfrage: „Wir haben mehr Krankmeldungen als sonst, aber das Problem haben auch andere Verkehrsbetriebe.“

Zur Erkältungswelle komme die Urlaubszeit in den Ferien und der Ersatzverkehr für die Schwebebahn. Ein kurzfristiger Ausfall wie der am Sonntag, als — wie gemeldet — die Linie 643 nicht fuhr, sei da nicht immer zu verhindern. Zu wenig Fahrer habe man nicht: Abgesehen davon, dass es für die gut 300 Busse Ersatzpersonal gebe, das bei Ausfällen kurzfristig einspringt, denke man im Fahrerlager auch nicht an Stellenstreichungen: „Es muss keiner Angst um seinen Job haben.“

Für Unruhe sorgt derzeit ein Umbau innerhalb des Busbetriebs: Demnach wird das Personal der WSW (205 Fahrer), der Verkehrsservice GmbH (VSG, 470 Fahrer) und der Verkehrsgesellschaft Wuppertal (VGW, 180 Fahrer) in einer Gesellschaft zusammengefasst.

Dabei stehe man mit allen Beteiligten im „permanenten Dialog“ und gebe den Fahrern eine weit reichende Jobgarantie „selbst in schwierigen Zeiten“, wie Jaeger erklärt. Einen Zusammenhang zwischen Umstrukturierung und Krankenstand sehe man nicht. Tatsache ist allerdings auch, dass die bei den WSW angestellten Fahrer seit je her mehr Geld verdienen als ihre Kollegen, mit denen sie bald in einer Gesellschaft zusammenarbeiten — und die nach dem laut Jaeger branchenüblichen Tarifvertrag Nahverkehr (TVN) bezahlt werden.

Von der Zusammenfassung verspricht man sich eine bessere Abstimmung des Dienstplans und Koordinierung der Busse. „Und natürlich machen wir das auch, um Geld zu sparen“, sagt Jäger mit Blick auf das Defizit im Öffentlichen Personennahverkehr von gut 50 Millionen Euro. Der Umbau sei nur eine Maßnahme von vielen, um dem gegenzusteuern.