Wuppertaler Meisterwerke Naturlandschaft in mehreren Schichten

Wuppertal. Passend zur Sommerzeit stellen wir heute das Landschaftsbild „186L“ des zeitgenössischen deutschen Künstlers Philipp Fröhlich vor, das zurzeit in der aktuellen Sammlungspräsentation des Von der Heydt-Museums, „Something old, Something new“, zu sehen ist.

Wuppertaler Meisterwerke: Naturlandschaft in mehreren Schichten
Foto: Von der Heydt-Museum

Das auf den ersten Blick wie ein Foto wirkende Gemälde zeigt eine Kombination aus Naturlandschaft und Vorstadt des 20. Jahrhunderts. In mehreren Schichten angelegt entwickelt sich das Bild von einer unscharfen Nahaufnahme eines Gebüschs, über eine Felsenlandschaft, hin zur Vorstadt mit Gewerbe- und Grünflächen, die sich im atmosphärischen Dunst der Ferne verliert.

Der Betrachter sieht das Ganze dabei von einem erhöhten Standpunkt, der erst den Blick auf die Fernansicht der streng orthogonal angelegten Planstadt freigibt. Dominiert wird das Werk von dem wild wachsenden Busch, der zum einen durch seine Größe und zum anderen durch die leuchtende goldgrüne Farbigkeit heraussticht. Die Darstellung der Pflanze, durch Gegenlicht beleuchtet, erweckt auch ohne einen sichtbaren Himmel eine sommerliche Atmosphäre. Dieses Leuchten steht im Kontrast zum tiefschwarzen und gleichzeitig abstrakt verschwommenen Fond am unteren Bildrand.

Die Natur mit ihrer wilden Lebendigkeit im Vordergrund bildet einen Gegensatz zur statischen Genauigkeit der durchstrukturierten Planstadt im Hintergrund. Die Maltechnik verstärkt den Kontrast. Während an der unteren Bildkante fließende Farbinseln zu sehen sind, die durch ihre grobe Struktur noch die Pinselführung erkennen lassen, wird der Farbauftrag besonders bei der geschwungenen Form der stabilen Felskante fein und detailliert. Bei der Planstadt hingegen zerfließt diese Präzision zu einer groben Unschärfe.

Ungewöhnlich ist, dass die Basis dieses illusionistisch wirkenden Bildes ein Prozess solider Konstruktion ist. So erarbeitet Philipp Fröhlich ein Werk, das ihm vorschwebt, zunächst plastisch als ein gebautes Modell. Den Künstler faszinieren besonders Bilder, die in der menschlichen Vorstellung entstehen. So stammt dieses Werk aus einer Serie, die von dem Science-Fiction-Roman „Riddley Walker“ des Autors Russell Hoban beeinflusst ist.