Neue Heimat für ungeliebte Gaben
Wenn das Christkind kein glückliches Händchen bei der Auswahl hatte, verkauft die Citykirche Barmen die Geschenke für den guten Zweck. Abgabe ist bis 8. Januar möglich.
Wuppertal. Kurz vor elf Uhr: Der Mann mit der Geschenktüte ist früh dran. Eigentlich startet die Abgabe von Spenden für den Geschenke-Markt der Citykirche Barmen erst um 11 Uhr. Sigrid Runkel ist schon im Eine-Welt-Laden und lässt ihn hinein. Seine Tüte kommt erstmal auf den Tresen. Geschenke sammeln und dann nach Ladenschluss begutachten, lautet die Devise.
„Wir packen aus, damit wir sehen, was es ist. Beim Geschenke-Markt lassen wir das dann offen stehen.“ Der Geschenkeverkauf für den guten Zweck — der gesamte Erlös geht an die Aktion Kindertal — findet am 9. Januar statt. Auch da fängt der frühe Vogel den Wurm. Offiziell geht der Markt bis 14 Uhr — erfahrungsgemäß sei jedoch zwischen zehn und elf alles weg, sagt Heide Würpel-Lange, die Runkel bei der Sammelaktion hilft.
Bis zum Stichtag 8. Januar kann man ungeliebte Geschenke im Eine-Welt-Laden an der Zwinglistraße abgeben. „Es wird nichts weggeschmissen. Egal was es ist.“ Falls ein Geschenk übrigbleibt, wird es entweder direkt vor Ort bei der Tombola verlost oder für den Trödelmarkt aufgehoben. Der findet jedes Jahr im Oktober statt, der Erlös des Marktes kommt der Gemeindearbeit zugute.
Der Preis für die Geschenke ist Verhandlungssache. Die Veranstalter achten aber darauf, dass für die Sachen — am liebsten neu und noch verpackt — ordentlich bezahlt wird. „In diesem Jahr haben wir etwas mehr als 400 Euro eingenommen“, sagt Runkel. 2014 seien es 350 Euro gewesen.
Eine Geschenke-Spenderin
Die Ladenglocke klingelt. Gertraud Kaschel hat ein in Zellophanpapier gewickeltes Badeset dabei. „Hübsch“, sagen die Frauen am Tresen. Ihre Kundin zuckt die Achseln. „Was soll ich damit? Ich habe genug Duschgel — und so einen komischen Schwamm brauche ich auch nicht.“ Toll findet sie dagegen die Spendenaktion. Sie komme auch zum Geschenke-Markt am 9. Januar: „Ich will einfach mal gucken. Das interessiert mich.“
Zwei ältere Damen packen gleich große Tüten aus. Kalender in groß und klein, Pralinen, Figuren zum Bleigießen, ein Zettelkasten in Form eines Esels und einiges mehr. „Ist ja lieb gemeint“, sagt die eine, „aber manches ist nicht zu gebrauchen.“ Die andere nickt: „Gut, wenn sich andere darüber freuen.“
Zwölf Uhr. Inzwischen sind genug Geschenke da, um einen Bistrotisch zu bestücken. Und der erste Sammeltag ist noch lange nicht vorbei. Bisher plante Sigrid Runkel, beim Geschenke-Markt acht große Tische aufzustellen — vielleicht werden diesmal sogar mehr gebraucht.