Neue Kita öffnet im September
4,47 Millionen Euro hat der Neubau an der Rudolfstraße gekostet. Weil Personal fehlt, geht nur ein Teil in Betrieb.
Mit zwei Gruppen zu jeweils 17 Kindern wird die neu erbaute städtische Kindertagesstätte an der Rudolfstraße am 1. September an den Start gehen. Der Neubau reiht sich in eine Reihe anspruchsvoller Kita-Neubauten der Stadt in den vergangenen Jahren nahtlos ein. Davon konnte sich Oberbürgermeister Andreas Mucke im Verlauf einer Baustellentour am Freitag überzeugen.
Qualität hat ihren Preis. Die Baukosten für das Passivhaus, das mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgestattet ist, belaufen sich bei einer Nutzfläche von 1250 Quadratmetern auf 4,47 Millionen Euro. Mehrkosten verursachte vor allem die Gründung des Gebäudes. Der Untergrund hielt mit Geröll und Fels einige böse Überraschungen parat, deshalb waren umfangreiche Bohrungen nötig, verriet Michael Neumann vom Gebäudemanagement (GMW), der ab Herbst den Stadtbetrieb Tageseinrichtungen leiten wird.
Ausgerichtet ist die Kita Rudolfstraße auf sechs Gruppen für Kinder ab dem ersten Lebensjahr. Zunächst nehmen nur zwei Gruppen den Betrieb auf. „Dass wir nicht schon am 1. September mit allen sechs Gruppen an den Start gehen, liegt an der Personalsituation. Es fehlen Erzieherinnen und Erzieher. 16 Personen benötigen wir für diese Einrichtung. Personal von anderen Kitas abzuziehen, ist keine Lösung, weil wir es diesen Kitas nicht zumuten können“, sagt Cornelia Weidenbruch, Leiterin des Stadtbetriebs Tageseinrichtungen. Die Betriebskosten beziffert sie auf eine Million Euro.
Liebe zum Detail ist beim Rundgang durch die Räume und beim Blick auf das großzügige Außengelände zu erkennen. Das grenzt an den traditionsreichen Sportplatz Rudolfstraße an, der von den Betriebsfußballern fast ausschließlich abends oder an Wochenenden genutzt wird. GMW-Chef Hans-Uwe Flunkert weist auf die Klinkersteine hin: „Die Fassade gleicht der des Konsumgebäudes in der Nachbarschaft.“ Und dass in der Küche Herd, Spüle und Armaturen in Hüfthöhe angebracht sind, ist auch kein Zufall. „Hier kochen die Kinder und müssen lernen, dass man nicht auf die Kochplatte fasst, weil die heiß sein könnte“, sagt Cornelia Weidenbruch.
Drei neugebaute Kindertagesstätten gehen 2018 in Betrieb. Bei wachsender Nachfrage fehlen trotzdem immer noch rund 1000 Kita-Plätze. „Der Flaschenhals ist aber das Personal“, sagte Mucke. Das sei jedoch kein Grund, den Bau weiterer Kitas zu drosseln. „Bund und Land sagen Fördermittel zu. Wir werden keinen Cent ungenutzt lassen“, so Mucke. Cornelia Weidenbruch ist zuversichtlich, dass die Stadt mit ihren Kampagnen für den Beruf der Erzieherin Erfolg haben wird. Das Berufskolleg Elberfeld sei ausgelastet, was diese Berufsrichtung angeht.
„Jetzt hätte man Kind sein sollen“, meint Andreas Mucke angesichts der Qualität des Gebäudes und der Ausstattung. Das Motto „Der Raum ist der dritte Erzieher“ haben sich die Erbauer ganz offensichtlich zu Herzen genommen.