Spielstraßenregelung an Lienhardstraße umstritten

Die Dauerbaustelle sorgt noch immer für Unverständnis. Zudem diskutieren Politiker das Einrichten von Tempo 30.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Die Lienhardstraße bleibt Thema bei Bürgern und Politikern. Ärger gibt es etwa nach wie vor wegen der dortigen Dauerbaustelle der Telekom. Wie berichtet verschärfen die entsprechenden Absperrungen im unübersichtlichen Kurvenbereich das Unfallrisiko für Fußgänger. Nach vier Jahren ohne Verbesserung ist die Bezirksvertretung mittlerweile mit ihrer Geduld am Ende und hat einen gemeinsamen Brief an den Vorstand der Telekom geschickt.

Das Unternehmen verweist allerdings auf einen laufenden Rechtsstreit mit der ausführenden Baufirma, die den Kabelschaden verursacht hat. „So lange das Verfahren nicht abgeschlossen ist, können wir leider nichts machen“, sagt Sprecher Andre Hofmann. Diese Begründung ist für Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) nicht nachvollziehbar. „Die Beseitigung der Baustelle wäre eine relativ kleine Maßnahme, die überschaubare Kosten verursachen würde“, sagt er. „Es ist ein starkes Stück, dass den Vohwinkelern eine solche Situation über einen so langen Zeitraum zugemutet wird“, schimpft Fragemann.

Derweil hat sich auch eine Diskussion zur Spielstraßenregelung selbst entwickelt. Die Strecke ist als beliebte Abkürzung zur Bahnstraße vielbefahren. Nur wenige Autofahrer halten sich aber an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit. Die Polizei will daher verstärkt Geschwindigkeitskontrollen in dem Bereich durchführen. WZ-Leser Nikolaus Holschbach hat allerdings Zweifel daran, ob dort die Ausweisung einer Spielstraße überhaupt sinnvoll ist. „Ich komme fast täglich an der Lienhardstraße vorbei und habe hier noch nie ein Kind spielen gesehen“, berichtet der Vohwinkeler. Vielmehr handele es sich um einen stark genutzten Durchfahrtsbereich. Holschbach fände daher die Einrichtung einer Tempo-30-Zone angemessener.

So sieht es auch Sebastian Richter von der CDU-Fraktion im Stadtteil. „Spielstraßen haben sicherlich in Wohngebieten ihre Berechtigung, ergeben aber im Zentrumsbereich wenig Sinn. Natürlich müsste bei der Einrichtung einer Tempo-30-Zone der Schutz von Fußgängern sichergestellt werden“, sagt Richter. Dazu gehöre auch ein abgetrennter Gehweg. Der CDU-Bezirksvertreter sieht mit der Maßnahme die Möglichkeit einer Entlastung des Kaiserplatzes.

Ganz anders beurteilt die Situation Gerhard Schäfer von der Grünen Fraktion. „Wir haben durch den angrenzenden Aldi sehr viele Fußgänger in der Lienhardstraße“, gibt er zu bedenken. Die Spielstraßenregelung schaffe hier mehr Sicherheit, als eine Tempo-30-Zone. Schäfer würde die Verkehrsberuhigung auf der Strecke gern noch ausbauen lassen. Laut Stadt ist auch langfristig eine Aufhebung der Spielstraßenregelung nicht geplant. „Die niveaugleich durchgehend gepflasterte Spielstraße ist dafür schon baulich überhaupt nicht geeignet“, sagt Sprecherin Martina Eckermann.