Stadt erinnert an Widerstand gegen Nazis

Im Deweerthschen Garten wurde zum Jahrestag des Hitler-Attentats der Toten gedacht.

Foto: A. Fischer

Der 20. Juli 1944 steht für den Widerstand gegen Hitler. An diesem Tag versuchten Claus Schenk Graf von Stauffenberg und weitere Wehrmachtsoffiziere, Hitler durch einen Staatsstreich zu beseitigen. Geplant war ein Sprengstoffanschlag in Hitlers Hauptquartier Wolfsschanze. Doch beim Attentat wurde der Diktator nur verletzt. Die Attentäter bezahlten die Tat dagegen mit ihrem Leben. Die Stadt Wuppertal nahm das Datum zum Anlass, am Mahnmal im Deweerthschen Garten an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. „Das hat eine lange Tradition“, sagte Bürgermeisterin Ursula Schulz, „und diese Tradition ist uns wichtig“.

Schulz würdigte besonders die Mitglieder der „Weißen Rose“, die in ihren Flugblättern zum Widerstand gegen das Hitler-Regime aufgerufen hatten. Daneben habe es viele andere „stille Helfer“ gegeben. Ihr menschliches Handeln in einer unmenschlichen Diktatur habe es verdient, „dass es den nachfolgenden Generationen im Gedächtnis bleibt“. Die Erinnerung an den „Aufstand des Gewissens und der Verzweiflung“ verband sie mit dem Appell, sich gegen Ausgrenzung, Antisemitismus und Gewalt gegen Schwächere zu engagieren.

Ilka Federschmidt, Superintendentin der evangelischen Kirche, dachte über die „Macht der Ohnmächtigen“ nach. Dass die Widerständler gescheitert seien, lese man überall. „Für mich sind sie auf eine ganz andere Weise machtvoll“, betonte die Rednerin. Ihr Beispiel war Elisabeth Schmitz (1893-1977). Als Mitglied der Bekennenden Kirche hatte Schmitz früh die Gefahr gesehen, die der Nationalsozialismus für die deutschen Juden bedeutete.

Obwohl die Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“ erst Jahrzehnte später bekannt wurde, zeigte sich Federschmidt überzeugt von Schmitz’ Bedeutung. Von ihr könne man lernen, nicht den Andersgläubigen, den Fremden zu sehen, sondern den Menschen. „Heute sehen wir, wie der Hass und die antisemitische Ideologie durch das Netz wabert“, stellte Federschmidt fest. Es sei Zeit, „die eigene Blase zu verlassen“ — und sie zeigte auf die Inschrift des vor sechzig Jahren eingeweihten Mahnmals: „Der Mensch sei Mensch.“

Danach gaben die Redner den Blick auf das Mahnmal frei. Dort legte Ursula Schulz als erste einen Kranz ab. Es folgten Vertreter der im Stadtrat vertretenen Parteien: CDU, SPD, FDP und die Grünen. Mitglieder der Jüdischen Kultusgemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit legten ebenfalls Kränze nieder. Ein Halbkreis bildete sich um Statue und Gedenktafel, auf der 3100 Namen mit Opfern der Jahre 1933 bis 1945 verzeichnet sind. Stumm und mit gesenkten Köpfen gedachte die Menge der Toten. Dann holte Saxofonist Thomas Voigt alle mit seinem Spiel in das Hier und Jetzt zurück.