Neuer Krimi: Auf der Spur des Baller-Trios
Autor Andreas Schmidt setzt in seinem neuen Roman „BlutGrab“ zu sehr auf Action.
Wuppertal. Ist das Wuppertal? Oder doch eher die Bronx im wilden New York? Auf jeden Fall pflastern Patronenhülsen, Glassplitter und jede Menge Tote das in der Realität eher beschauliche Stadtgebiet im neuen Kriminalroman des Ronsdorfers Andreas Schmidt. Obwohl: Ein Wunder ist das ruppige Szenario ja auch nicht gerade, wenn man den reißerischen Buchtitel bedenkt: „BlutGrab“.
Es ist ein typischer Schmidt, den der fleißige Krimi-Autor da vorgelegt: kurzweilig-rasant geschrieben, mit jeder Menge Lokalkolorit und Anleihen an reale Ereignisse. Fleißige Zeitungsleser dürften die Brand-Serie im Marienheim ebenso wiederfinden wie Parallelen zum tödlichen Juwelier-Überfall vom vergangenen Jahr in Barmen. Bekannt aus früheren Büchern ist auch die Hauptfigur: Einmal mehr ermittelt Hauptkommissar Norbert Ulbricht, die bergisch-knorrige Version von Inspektor Columbo, der seine Fälle mit Menschenkenntnis statt technischem Schnickschack löst.
Dass „BlutGrab“ allerdings nichts zu Schmidts lesenswertesten Werken zählt, liegt daran, dass der Autor diesmal zuungunsten von Logik und Tiefgang zu sehr auf die Action-Karte setzt. Die Mordserie etwa, die ein ballerwütiges Räubertrio auf dem Weg zum großen Coup anrichtet, erzählt Schmidt übertrieben blutrünstig, obwohl das für die Spannung gar nicht nötig gewesen wäre. Die Dialoge indes leiden unter einem Übermaß an Kraftausdrücken, und das Ende kommt dermaßen überdreht daher, dass der Leser sich in einer Folge der RTL-Gaga-Serie „Alarm für Cobra 11“ wähnt. Fazit: Ein solider Wuppertal-Krimi, doch mit Luft nach oben.
“ Andreas Schmidt: BlutGrab, 280 Seiten, CW Niemeyer, 9,95 Euro.