Neues Kapitel für Kartbahn
Jürgen Bingel gibt die Leitung der Indoor-Strecke nach 20 Jahren auf. Doch es geht weiter.
Varresbeck. Jürgen Bingel hat schon vieles gemacht - Maschinenschlosser, Sonnenbankbetreiber, Autohändler. Aktuell ist er Kartbahnbetreiber. Aber zum 1. Januar endet auch der Abschnitt in seinem Leben. Er gibt die Kartbahn ab — nach zwanzig Jahren.
Die Bahn am Deutschen Ring 44 hat der 58 Jahre alte Bingel selbst auf- und umgebaut. Neun Monate habe allein die Arbeit an der Halle gedauert, erinnert er sich. Der Aufwand sei groß gewesen. In der alten Druckerei-Halle habe man die Wände einreißen, den Bodenbelag entfernen, eine Lüftung einbauen und sich bei den Behörden um Genehmigungen kümmern müssen. Das sei sogar bis nach Düsseldorf gegangen, sagt er.
Der größte Aufwand — und die vielleicht lebendigste Erinnerung — war das Auftragen des neuen Bodenbelags. „Das ist Landebahnasphalt“, sagt Bingel, „mit besonders hohem Bitumenanteil, wegen der Reifenhaftung.“ Der sei eigens angemischt worden, sagt er. Und der wurde dann im Sommer in der Halle aufgetragen. „Da waren es 60 Grad in der Halle“, denkt er an die schweißtreibende Arbeit zurück. Der Asphalt wurde in den zwanzig Jahren nie erneuert — und sieht noch aus wie neu.
Das heißt nicht, dass nichts los ist auf der Kartbahn. Bingel sagt, das Geschäft laufe gut. Er habe zwei festangestellte Mitarbeiter, sieben Aushilfen und habe auch Rücklagen bilden können. An Interessenten habe es deswegen auch nicht gefehlt. Bestimmt 20 Anfragen habe er bekommen, sagt er.
Im Januar übernimmt dann ein junges Team aus Leverkusen. Bingel geht davon aus, dass für Mitarbeiter und Kunden alles so bleiben wird wie bisher. „Nur mit neuer Farbe.“
Er selbst will mal in den Urlaub fahren ohne dabei arbeiten zu müssen, generell etwas kürzer treten. „Ich war eigentlich immer selbstständig“, sagt er. Und das bedeute, dass man immer im Dienst sei. „Selbst und ständig eben“, lächelt er. Auch wenn er sich seit einiger Zeit die Sonntage als freie Tage gönne. Er freut sich auf die freie Zeit, will aber die Augen nach neuen Möglichkeiten offen halten. „Ich werde jetzt nicht Privatier“, ist er sich sicher.
Und ab und an will er auch noch auf die Bahn kommen. Immerhin fährt er schon seit seiner Jugend Kart - als Jugendlicher sogar professionell. Ganz loslassen werde ihn das nicht, sagt er. Und so geht er dann doch mit Vorfreude, aber auch etwas Wehmut.