Ohne Schwebebahn tief im Minus

Der Zugbetrieb ab dem 19. April ist nur von kurzer Dauer. Im Sommer und Herbst steht die Bahn erneut still.

Wuppertal. Die Freude darüber, dass die Schwebebahn ab dem 19.April wieder fährt, wird schnell verflogen sein. Denn in den Sommer- und Herbstferien sowie an Wochenenden (siehe Info-Kasten) bleiben die Bahnen mit Blick auf den lange geplanten Umbau in Sonnborn und am Landgericht erneut im Depot.

Leidtragende sind nicht nur Pendler, die Umbaupausen bringen auch jene in Schwierigkeiten, die vom Betrieb der Schwebebahn wirtschaftlich abhängig sind. In einer besonderen Zwickmühle befindet sich da der Zoo. Dort rechnet man 2010 als Folge des Schwebebahn-Ausfalls mit einem Minus von mindestens 100000 Besuchern. Der Grund: Etwa die Hälfte der Besucher an der Hubertusallee kommt von außerhalb. Und die nutzen gerne das Kombi-Ticket, um beide Wuppertaler Attraktionen - Schwebebahn und Zoo - zu kombinieren. 2008 haben die WSW nach eigenen Angaben 9804 Kombi-Tickets verkauft, 2009 waren es bereits 12288 - während 2010 mit einem erheblichen Rückgang zu rechnen ist.

Das Kombi-Erlebnis ist in diesem Jahr wegen der Zwangs- und Umbaupausen zum großen Teil nicht möglich, weshalb die Zoo-Verwaltung vom Einbruch der Besucherzahlen ausgeht. Die Erfahrungen habe man bei den Ausbaupausen in der Vergangenheit bereits gemacht, heißt es. Dazu kommt, dass der Zoo ab Juli die Eintrittspreise erhöhen muss - auch nicht gerade ein zusätzlicher Anreiz für den Zoo-Besuch. Die zwei Euro mehr pro Einzelticket sollen der Wuppertaler Stadtkasse 600000 Euro zusätzlich bescheren - Voraussetzung sind 650000 Zoo-Besucher in diesem Jahr. Das wären mehr als 2009. Im vergangenen Jahr aber fuhr die Schwebebahn - durchgängig.

Abgesehen davon, dass die Ersatzbusse die Schwebebahn kaum ersetzen können, gibt es zumindest für die Fußballfans, die zum Public Viewing unter anderem ins Stadion am Zoo wollen, Entwarnung: Während der Fußball-WM vom 11. Juni bis zum 11. Juli steht das Wuppertaler Wahrzeichen der aktuellen Planung nach zur Verfügung - sieht man einmal von Wochenend-Sperrungen Ende Juni und Anfang Juli ab. Sie dienen nach Angaben der WSW der Sicherheit.

Hart treffen die Schwebebahnpausen neben den WSV-Fans auch viele Geschäftsleute. Zahlreiche Einzelhändler entlang der Schwebebahn-Strecke - insbesondere im Wuppertaler Westen - hatten schon im Februar teils erhebliche Einbußen verzeichnet: "Wir merken das deutlich", war beispielsweise von Backhaus-Chefin Iris Graßhoff zu hören gewesen. Wie hoch neben dem Image-Schaden während der Monet-Ausstellung die wirtschaftlichen Einbußen durch die Zwangspause sind, lässt sich mit Blick auf die WSW nur mutmaßen: Belaufen sich die Baukosten auf gut zwei Millionen Euro, wurden für den Ersatzverkehr 17 gebrauchte Busse gekauft. Kosten: gut 200.000 Euro. Diese Wagen wollen die WSW in absehbarer Zeit aber wieder verkaufen.