„Online-City hat Strahlkraft“

Andreas Haderlein stellte in Cronenberg seinen Ratgeber zur Digitalisierung des Einzelhandels vor.

Foto: Anna Schwartz

Cronenberg. Andreas Haderlein, Wirtschaftspublizist und Innovationsberater ist der Impulsgeber der „Online City Wuppertal“ (OCW), dem digitalen Marktplatz lokaler Einzelhändler. Ziel des OCW war es, den Innenstadtakteuren eine Antwort auf den Strukturwandel in Stadt und Handel zu geben. Verändertem Kaufverhalten durch vermehrten Onlinehandel und Verringerung der Kauffrequenz vor Ort sollte begegnet werden. „Lokal Commerce: Wie Städte und Innenstadthandel die digitale Transformation meistern“ ist daher der Titel des Buches, das Haderlein bei „Kultur im Kantor“ in Cronenberg vorstellte.

„Ohne Wuppertal gäbe es dieses Buch nicht“, erklärte Haderlein. Online-City war ein Pilotprojekt. Mit Vehemenz berichtete er von seinen Erfahrungen als Projektmanager und Schulungsgeber der Initiative. Weit über die Grenzen Wuppertals hinaus sieht er die Strahlkraft der OWC, auch als Impulsgeber für andere Städte. Seit dreieinhalb Jahren besteht die OCW inzwischen, hat Lob und auch Kritik erfahren. „Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, begegnet dem Haderlein und führt „Mönchengladbach bei eBay“ an. Für ihn sind das allerdings zwei unterschiedliche Digitalisierungsansätze des innerstädtischen Handels. Eine Balance zwischen inhabergeführtem Handel in gewachsenen Einzelhandelsagglomerationen auf der einen und Online-Handelsriesen auf der anderen Seite ist für ihn möglich.

Andreas Haderlein über die Entstehung seines Ratgebers

Haderlein erinnerte an die Unterstützung der Wirtschaftsförderung Wuppertal, die als Projektträger fungierte, während IHK, Stadtmarketing und andere lokale Institutionen nicht dabei waren. Allgemein sieht er die Chancen der OWC noch nicht genug im Bewusstsein der städtischen Verantwortlichen, dabei ist „Wuppertal die Geburtsstadt des Local Commerce“ und überregional in aller Munde.

Die zunehmende Digitalisierung verändere den lokalen Handel und das Online-Schaufenster atalanda ermögliche bei der Online-City, Produkte von lokalen Händlern einfach und schnell online zu bestellen und das dank der möglichen Same-Day-Delivery sogar noch am gleichen Tag. Diese Bespielung des stationären Raums soll den lokalen Händlern einen Werkzeugkoffer zur City-Digitalisierung in die Hand geben und somit eine Möglichkeit, das Internet mit den eigenen Waffen zu schlagen. Das Internet sei ein öffentlicher Raum, und seine Infrastruktur müsse, ebenso wie beim lokalen Raum, gepflegt werden. Und da hapere es oft noch, obwohl die digitale Einkaufswelt auch zur Frequenzsteigerung in der realen Einkaufsstraße führen kann.

In dem 300 Seiten starken Ratgeber bündelt Haderlein seine Erfahrungen, erzählt auch von den Schwierigkeiten und Problemen, Händler zu gewinnen. Er sei jedoch von Anfang an überzeugt: „Wenn es in Wuppertal klappt, dann überall.“