Immobilien Pächter für das „Hotel am Zoo“ gesucht
Elberfeld. · Eigentümer Hans-Joachim Hölzer will das Gebäude nur vermieten, nicht verkaufen.
Egal, ob beim WZ-Stammtisch im „Artemis“ oder innerhalb des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck, das „Hotel am Zoo“ ist ein Thema. Nicht nur wegen seines Anstrichs in Altrosa, sondern auch, weil es trotz großartiger Lage gegenüber dem Eingang zum Grünen Zoo seit rund vier Jahren leer steht.
Die „15 gemütlichen Zimmer“, die in einem Schaukasten beworben werden, bleiben ungenutzt, und auch „das reichhaltige Frühstücksbuffet, an dem Sie sich für den kommenden Tag stärken können“, wird seit Jahren nicht mehr vorbereitet. „Im Grunde sind es zwei Betriebe, nämlich das Hotel an Nummer 25 und das Restaurant an Nummer 27, die ich auch einzeln verpachten würde“, sagt Eigentümer Hans-Joachim Hölzer (82), der in Bergisch-Gladbach wohnt. „Ich habe den äußeren Anstrich erneuern und das Haus renovieren lassen“, sagt Hölzer, der derzeit ohnehin keine Chance für eine Verpachtung sieht. „Die Coronakrise schreckt alle Interessenten ab.“
Einen hat es in den vergangenen Jahren gegeben: „Das waren Amerikaner, die das Anwesen kaufen wollten“, berichtet der ehemalige Staatsanwalt. „Die haben mir drei Millionen Dollar geboten. Aber ich habe abgelehnt. Ich habe meiner Frau, der das Haus gehörte, auf dem Sterbebett versprochen, dass ich es zu meinen Lebzeiten nicht verkaufen würde.“ Ob seine vier Nachkommen so standhaft bleiben werden, weiß der Senior nicht. „Nach meinem Tod habe ich da allerdings keinen Einfluss mehr.“
Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck ist an einem Ende des Leerstandes interessiert. „Als Mitglieder des Bürgervereins vor drei oder vier Jahren durch die Fenster ins Innere geschaut haben, haben sie das Ordnungsamt informiert. Etwa 14 Tage später waren dann etwa die Essensreste von den Tischen verschwunden“, erinnert sich Martina Drecker, die stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins. „Wir haben Herrn Hölzer mehrmals zu einem Gespräch eingeladen, doch er ist erst beim vierten Mal erschienen und hat auch vor der Coronakrise wenig Interesse an einer Vermietung oder Verpachtung gezeigt. Wir haben seitdem auch nichts mehr von ihm gehört“, so Martina Drecker, die das Versprechen Hölzers, das Anwesen nicht zu verkaufen, respektiert.
Der Bürgerverein bietet
seine Hilfe bei Einkäufen an
Das Zoo-Viertel selbst ist zwar als große Villenkolonie eines der attraktivsten Wohngebiete in Wuppertal, doch es leidet auch unter Nahversorgungsproblemen. Nachdem die einzige ortsansässige Bäckerei-Filiale geschlossen hat, kein Metzger mehr da ist, sind der Kiosk an der S-Bahnstation und vor allem das Lebensmittelgeschäft Petersen die einzigen Nahversorger. „Dass Petersen einen Bring-Service hat und auch Mittagessen ausliefert, ist natürlich eine große Hilfe“, so Drecker.
In Zeiten der „Virus-Diktatur“ hat der Bürgerverein für nicht-mobile Bewohner des Viertels einen Einkaufs-Service angeboten. Doch da scheint es wenig Bedarf zugeben. „Ich habe nur für einen Haushalt eingekauft“, berichtet die stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins. „Wie ich bei diversen Anrufen erfahren habe, funktioniert die Lebensmittelversorgung untereinander so gut, dass wir da nicht mehr groß aushelfen müssen. Aber man weiß nicht, wie lange diese Situation andauert. Der Bürgerverein hält sein Angebot weiter aufrecht.“ fwb