Parkplätze oder Radstraße?

Bei der Diskussion um die Umgestaltung der Neuen Friedrichstraße trafen Gegensätze aufeinander.

Foto: Andreas Fischer

Nordstadt. Die Neue Friedrichstraße soll fahrradfreundlicher werden — das ist das Ziel der Wuppertaler Verkehrsplaner. Anlass sind Kanalbaumaßnahmen, die noch in diesem Jahr dort beginnen. Doch was sagen die Bürger zur Zukunft der Straße, die die Elberfelder Innenstadt mit dem Quartier Mirke und der Nordbahntrasse verbindet?

Um mit Anwohnern und Interessierten ins Gespräch zu kommen, veranstalteten die Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement und das Ressort Straßen und Verkehr einen Informationsabend in der Kreuzkirche.

Vor der Diskussion stellte Verkehrsplaner Dirk Lange zwei Optionen für die Umgestaltung der Straße vor. Entweder könnte die Straße zur Einbahnstraße werden, die in beiden Richtungen für den Radverkehr freigegeben wird. Oder zur Fahrradstraße, in der die Radfahrer deutlich bevorrechtigt sind. Der Autoverkehr wird entsprechend eingeschränkt — etwa auf Anwohner und Anlieger.

Lange erklärte, dass die Umgestaltung in beiden Fällen ihre Grenzen habe. An der 30-Kilometer-Zone Neue Friedrichstraße werde sich nichts ändern. Aus Denkmalschutzgründen müsse die Pflasterung rund um die Kreuzkirche erhalten bleiben. Das Thema Bordsteine führte zu Nachfragen. Im Sinne von Barrierefreiheit ließen sich Bordsteine absenken. „Nur verlegen können wir sie nicht“, stellte Lange klar.

Ein Knackpunkt war auch die Parkplatzsituation. „Wie ist es für uns Anwohner zu Stoßzeiten?“, wurde gefragt. Lange verwies auf das Parkhaus am Karlsplatz und auf die Schaffung von „Bewohnerparkzonen“. Doch mit diesen Alternativen konnte er seine Zuhörer nicht überzeugen.

Die Diskussion ging in „Perspektivgruppen“ weiter. Alle Teilnehmer hatten zu Beginn Namensschilder mit einem Farbpunkt bekommen. Je nach Farbe setzte man sich nun zusammen und besprach die Umgestaltung jeweils aus der Sicht von Anwohnern, Gewerbetreibenden, Eigentümern, Radfahrern und Besuchern. Fragen und Ideen wurden schriftlich zusammengefasst und anschließend im Plenum vorgestellt.

Innerhalb der Anwohner-Gruppe gab es zwei Tendenzen. Die einen hofften bei weniger Verkehr auf größere Aufenthaltsqualität. Mehr Grün — Stichwort Urban Gardening — könne diese Entwicklung befördern. Andere bestanden darauf, dass die Straße weiterhin gut per Auto erreichbar sein müsse. Der Gegensatz fand sich bei der Gruppe der Gewerbetreibenden wieder. Der Erhaltung der Parkplätze stand der Wunsch nach einer Fahrradstraße gegenüber, die neben Radfahrern auch Fußgänger anlocke. Dies führe zu einem Imagegewinn, der auch den Ladenbesitzern zugutekomme.

Die Eigentümer-Gruppe hatte viele Fragen formuliert. Es ging unter anderem um den Zeitplan der Umgestaltung und individuelle Kosten. Eine Forderung war, dass Parkplätze Eigentümern wie Mietern zur Verfügung stehen sollten. Nach sicheren Abstellplätzen für Räder fragte die Radfahrer-Gruppe. Mehr Carsharing könne dazu beitragen, den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad zu erleichtern. In jedem Fall habe die Einrichtung einer Fahrradstraße Signalwirkung über das Quartier hinaus.

Die Besucher-Gruppe sprach sich für möglichst freie Gehwege und ein „Radparkhaus“ in der Nähe der Neuen Friedrichstraße aus. Angedacht wurden auch Hinweisschilder für Fußgänger. Dies könne positiv zur Erschließung des Stadtteils beitragen.