Umweltschutz PCB: Noch kein Ergebnis beim Grünkohl-Test
Update | Nächstebreck · In Wuppertal Nächstebreck besteht noch immer eine Verzehrempfehlung. Neue Erkenntnisse zur PCB-Belastung soll eine Grünkohl-Studie liefern.
Die Belastung durch PCB in Nästebreck wird weiter untersucht. Aktuell gilt eine Verzehrempfehlung durch die Stadt und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Es wird nach wie vor empfohlen, kein Blattgemüse aus dem eigenen Anbau zu verzehren.
Die Firma Coroplast hatte nach einer Untersuchung im Sommer ihre Produktion umgestellt. Andree Straube, Qualitätsmanager bei Coroplast, erklärt: „Es gab und gibt im Umfeld von Coroplast keine Überschreitung einer zulässigen PCB-Menge. Die im Löwenzahn gefundenen Werte übertrafen die sogenannten Hintergrundwerte – also die üblicherweise überall erwartbaren PCB-Werte so, dass die Stadt Wuppertal eine Verzehrempfehlung für angemessen hielt.“ Trotzdem hat das Unternehmen die Produktion umgestellt und wird das auch bis Jahresende beibehalten. „Wir benutzen jetzt bei der Produktion einen metallischen Katalysator“, erklärt Straube. Der herkömmliche Prozess des sogenannten Strangpressen von Silikonkautschuk „sei seit Jahrzehnten gängig, ohne dass die unbeabsichtigte Möglichkeit einer PCB-Emission bekannt war“, sagt Straube. Die Firma Coroplast stellt unter anderen technische Klebebänder in der Fabrik in Nächstebreck her.
Die Verzehrempfehlung der Stadt Wuppertal umfasst das Gebiet rund um die Firma Coroplast und beinhaltet folgende Straßen: Bruch, Gabelsbergstraße, Grenzstraße, Hans-Wagner-Straße, Hasenkamp, Haßlinghauser Straße, Im Brauk, Kattenbreuken, Lindenhauser Straße, Porschestraße, Schmiedestraße, Uhlenbruch, Windhövel und Wittener Straße. In diesem Gebiet wird davon anberaten, selbst angebautes Blattgemüse, also Spinat, Mangold, Blattsalate und Kräuter, zu essen. Kartoffeln und Früchte sind unbedenklich.
Tests mit Grünkohl sollen weitere Ergebnisse liefern
Im August wurden in Zusammenarbeit mit dem LANUV an sechs Standorten spezielle Pflanzcontainer mit Grünkohl-Pflanzen aufgestellt. Diese sollen im November geerntet werden und dann weitere Aufschlüsse über die PCB-Belastung in Nächstebreck liefern. Das LANUV hatte bei mehreren Unternehmen im Land zunächst ein sogenanntes Löwenzahl-Screening durchgeführt, nachdem zuvor bei einem Betrieb in Ennepetal eine erhöhte Belastung der Umgebung mit PCB festgestellt worden war. Der krebserregende Stoff PCB (Polychlorierte Biphenyle) kann bei der Produktion von Silikonkautschukprodukten unbeabsichtigt entstehen. Mit der aktuellen Untersuchung soll festgestellt werden, wie groß die Belastung in der Nachbarschaft des Unternehmens tatsächlich ist. Der Grünkohl wird im November geerntet, mit Ergebnissen wird Anfang 2021 gerechnet.