Wuppertal Pfarrer Holger Pyka: „Ich bin ein totaler Weihnachtsfan“

In den Wuppertaler Kirchengemeinden gehen die Vorbereitungen fürs Weihnachtsfest in die letzte Runde.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Elena, Adrian und Fiona hängen weiße und rote Sterne an den Weihnachtsbaum in der Lutherkirche auf dem Heidt. Gemeinsam mit anderen Gottesdienst-Kindern der Gemeinde befestigen sie den filigranen Schmuck vorsichtig in den Zweigen. „Das war nicht schwierig“, sagt Elena zufrieden. Beim Baum zu Hause wird sie ebenfalls Hand anlegen, das ist klar. Gefertigt hat die Sterne der Senioren-Bastelkreis, den Irmtraud Pietsch anleitet. Sie hält einen der Sterne in den Händen — dass er aus papierenen Frühstückstüten entstanden ist, sieht man ihm nicht an.

Irmtraud Pietsch ist eine der vielen ehrenamtlichen Helfer, die Wuppertals Gotteshäuser für das Fest vorbereiten — und als Katholikin quasi zu Gast auf dem Heidt. In der Lutherkirche stehen Ulrike und Bernd Wintersohl bereit, kümmern sich am „Adventsfenster-Abend“ um Pfadfinder, die das Licht aus Bethlehem in die Kirche bringen, haben gedeckt, geschmückt und für die Verpflegung gesorgt. „Seit ungefähr 35 Jahren“ engagieren sich die beiden ehrenamtlich für ihre Gemeinde. Zum Gotteshaus an der Oberen Sehlhofstraße haben sie zudem eine besondere Beziehung: „Wir haben hier geheiratet.“

Holger Pyka

Doch nicht nur Kirchenräume in der Stadt wollen vorbereitet werden — auch die Predigten und Ansprachen zum Fest schreiben sich nicht von allein. Und so sind Pfarrer wie Holger Pyka von der Evangelischen Kirchengemeinde Uellendahl längst mit der Weihnachtsplanung beschäftigt. Im Spätherbst beginnt der Wahlwuppertaler — eigentlich ein waschechter Kölner — mit der Vorbereitung, „auch, weil dann die Gemeindebriefe gedruckt werden und anzukündigen ist, wann welche Festgottesdienste stattfinden.“

Ab Oktober oder November nutze er die Zeit zur Vorbereitung, „dann schließe ich mich auch mal einen Vormittag ein“, sagt Pyka schmunzelnd, „höre Weihnachtsmusik und versuche, mich aufs Fest einzustimmen“. Thematische Vorgaben seien durch die Predigttexte zwar gesetzt, aber „ich versuche einen Mix von Texten und Themen.“ In diesem Jahr heiße es „,Wuppertal, du kleine Stadt’, ausgehend von ,Bethlehem, du kleine Stadt’“, so Pyka.

„Nur“ vier Gottesdienste habe er diesmal zum Fest einzuplanen, „am ersten Weihnachtstag geht es um die Heilige Familie“. So zumindest der Plan — denn die Termine seien zwar weitestgehend fertiggeplant, „doch letzte Hand wird auf der Kanzel angelegt und eine Predigt gegebenenfalls auch mal aktualisiert.“ So zum Beispiel nach dem Weihnachtsmarkt-Terror in Berlin.

In St. Antonius am Unterdörnen sind am Donnerstag zwei große Christbäume und weitere kleine Tännchen eingetroffen, wie Pfarrer Msgr. Michael Haupt für die katholische Kirchengemeinde berichtet. Auch dort gehen die Vorbereitungen auf die Zielgerade. Eine Besonderheit: In der Krippe, die bis Anfang Februar aufgebaut bleiben soll, liegt das Jesuskind diesmal in einem Boot. Hintergrund dazu sei die Aktion „Christus sitzt im Flüchtlingsboot“, so Haupt.

Holger Pyka, Bruder Dirk Wasserfuhr und Pfarrer Msgr. Michael Haupt (v. l.) freuen sich auf das Weihnachtsfest — und haben bis dahin noch viel zu tun. Foto: Stefan Fries, Anna Schwarz, Uwe Schinkel

In der Beyenburger Klosterkirche laufen die Vorbereitungen auf das Fest ebenfalls auf Hochtouren, wie von Bruder Dirk Wasserfuhr zu erfahren ist. „Das Krippenteam hat am vergangenen Montag alles vom Speicher geholt, jetzt steht der Rohbau.“ Am Donnerstag habe man mit dem Schmücken des Hochaltars begonnen — ebenfalls eine aufwendige Angelegenheit: „Da muss man ständig rauf- und runterklettern.“ Der Baum werde erst in letzter Minute aufgestellt: „Bei uns ist so lange wie möglich Advent“, betont Bruder Dirk. In Kirche und Kloster gebe es deshalb vor dem Heiligen Abend auch keinen beleuchteten Christbaum, „und erst kurz vor der Kinderfeier wird das Jesuskind in die Krippe gelegt.“

Auch in Beyenburg ist man auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, auf die Küsterin und ihren Mann etwa. Ein Dutzend Helfer insgesamt seien es sicher, sagt Bruder Dirk. „Und hunderte Stunden Arbeit“. Um 18.30 Uhr beginnt die Feier für Erwachsene, um 16 Uhr für Kinder: Sie lernen dabei „Paul Maul“ kennen — den kleinen geschnitzten Maulwurf in der Krippe. Doch bis dahin ist noch viel zu tun für das Team um Bruder Dirk.

Weihnachten im Dauereinsatz— für Holger Pyka ist das kein Problem. „Ich bin ein totaler Weihnachtsfan“, sagt er lachend. „Das ist leicht, wenn man selbst das Fest als so positiv besetzt und in einer entspannten Familienatmosphäre erlebt hat.“ Weihnachten bedeutet für ihn, „anderen Weihnachten zu bereiten“.