Plakate sollen auf sexualisierte Gewalt aufmerksam machen
Beratungsstelle zeigt Vorurteile gegen vergewaltige Frauen.
Wuppertal. Seit heute sind an vielen Stellen Wuppertals Plakate mit zwei großen Sprechblasen zu sehen. „Ich wurde von einer Mücke gestochen“ steht in der einen, „Du hast sie bestimmt provoziert“ in der anderen. Die Kampagne hat sich die Frauenberatungsstelle Wuppertal überlegt, die damit Frauen und Mädchen, die sich nach einer Vergewaltigung Vorurteilen und Vorwürfen ausgesetzt sehen, unterstützt. Ursprünglich hat die Werbeagentur Y&R sie für die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt entworfen.
Warum hat sie sich nicht gewehrt, nicht geschrien, warum war sie alleine oder so spät unterwegs, warum hatte sie an, was sie an hatte, warum hat sie Alkohol getrunken, warum war sie überhaupt unterwegs? — das sind nur einige der Fragen, die laut Frauenberatungsstelle häufig gestellt werden. Mit ihrer Plakatkampagne werden Beschuldigungen stark überzeichnet und der Gesellschaft wie ein Spiegelbild gegenübergestellt. „Wir wollen den Vorurteilen und Vorwürfen widersprechen, indem wir deren Absurdität verdeutlichen“, erklärt Hanna Haase von der Beratungsstelle.
In den Vorurteilen und Verurteilungen steckten nicht nur Beschuldigungen gegenüber der Frau, sondern auch eine gleichzeitige Entlastung des Täters. Die Folgen seien schwerwiegend: Frauen verschließen sich, möchten nicht über das Erlebte sprechen und in der Konsequenz Taten auch nicht anzeigen oder eine Beratungsstelle aufsuchen.
Die Plakate werden ab heute und bis zum 4. Februar in der Stadt für Aufmerksamkeit sorgen, ist sich Hanna Haase sicher. Die Frauenberatungsstelle Wuppertal ist unter der Telefonnummer 30 60 07 erreichbar. Red