Wandgemälde Pina Bausch tanzt weiter auf Wuppertaler Fassaden

Wuppertal · Im vorigen Jahr tauchten die Wandgemälde das erste Mal im Stadtbild auf. Weitere Fassaden werden gesucht.

Valentina Manojlov ist Schöpferin der Wandgemälde.

Foto: Fischer, Andreas

Zunächst ging es dem Urbanen Kunstraum Wuppertal (UKW) darum, ein Projekt zu schaffen, bei dem sich das Publikum mit dem Begriff Heimat auseinandersetzt. Die Gründerin Valentina Manojlov ist schon lange ein großer Pina Bausch Fan und wollte die berühmte Tanzchoreografin den Menschen künstlerisch näherbringen. Ein Bild von ihr erachtete sie aber als zu wenig, um Bauschs Lebenswerk gerecht zu werden. Es sollten mehrere Gemälde entstehen, aber nicht um sie traditionell in einem Museum gegen Eintrittsgelder auszustellen, sondern um sie der breiten Masse zugänglich machen zu können. „Mich interessieren die Menschen, die nicht unbedingt was mit Kunst zu tun haben. Keiner sollte ausgeschlossen werden, weil er kein Geld hat oder weil ihm die Informationen fehlen“, erzählt Manjlov. Man entschied sich für Murals, also eine Art von Kunst, bei der das Werk direkt an eine Wand angebracht wird. „Die Fassaden sind unsere Leinwand“, erklärt sie. Es entstand eine Art Open Air Galerie.

Die Künstler kommen aus der ganzen Welt

Im Fokus standen die Werke, die Bausch mit ihrem Ensemble im Ausland entwickelte. In ihren Tänzen fing sie die Mentalität verschiedener Großstädte wie São Paulo, Palermo und Tokio ein. Diese Mentalität sollte sich auch in den Wandgemälden widerspiegeln. Dafür holte Monojlov Künstler ins Boot, die genau aus diesen Städten kommen. Jeder Künstler nahm seine Inspiration aus dem Tanz mit und kreierte etwas ganz Eigenes damit. Mittlerweile sind es 25 Werke, die in den letzten Jahren geschaffen wurden. Dieses Jahr sollen 10 weitere Werke entstehen. Ziel ist es, alle Wuppertaler Stadtbezirke zu bedienen. Dieses Jahr stehen unter anderem Vohwinkel, Heckinghausen und Ronsdorf auf dem Plan. Dort werden noch geeignete Fassaden gesucht. Die Stücke, die dieses Jahr verbildlicht werden sollten, wurden aber schon per Internet-Voting gewählt. Auf Instagram konnten die Bewohner der einzelnen Stadtbezirke ihre Stimme für ihren Tanzstückfavoriten abgeben. Beim ersten Mal lief das Voting noch etwas schleppend, aber durch die Bekanntheit der bereits entstandenen Werke gab es dieses Mal eine regere Anteilnahme, berichtet Monojlov. Für den Bezirk Vohwinkel hat es beispielsweise das Stück Bamboo Blues von 2007 geschafft. Der Streetart-Künstler Anpu Varey wird für das Motiv verantwortlich sein. Seine Werke zieren unter anderem bereits die Straßen seiner Heimatstadt Neu-Delhi. Um Hintergrundinformationen für jeden zugänglich zu machen, ist noch geplant, QR-Codes neben den Werken anzubringen. „Allen Menschen sollen Informationen zu dem Tanzstück kriegen. Es muss noch viel nachgearbeitet werden“, sagt Monojlov.

Anfangs waren die Wuppertaler skeptisch, doch mittlerweile gibt es so viel positive Resonanz. Völlig unerwartet bekam der Urbanen Kunstraum dieses Jahr für seine Arbeit sogar den Stadtmarketingpreis.

Der Marco Polo Trendguide 2025 nahm den Urbanen Kunstraum in Wuppertal als Geheimtipp mit auf: „Es sind viele verrückte Dinge passiert mit denen wir gar nicht gerechnet hatten“, berichtet Monojlov. Am wichtigsten ist ihr aber, dass die Menschen sich über die Kunst begegnen und austauschen. „Zu sagen, dass es einem gefällt oder nicht, ist immer der erste Schritt, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Es muss auch nicht immer alles gefallen“, sagt sie.

Derzeit läuft bereits die konkrete Suche nach Fassaden für das Projekt und es wird in großen Maßstäben gedacht von 100 Quadratmetern oder größer. Für die Pina Bausch Gallery „Wuppertal tanzt“ wird noch in Vohwinkel, Langerfeld und Cronenberg gesucht. Für den Urbanen Kunstraum Wuppertal in den Quartieren Sonnborn, Rott, Kothen und Sedansberg.

Hinweise, Anregungen oder natürlich direkte Angebote nimmt Valentina Manojlov und der Verein „WupperOne929 UrbanArt“ gerne entgegen: telefonisch unter 0202/496 52 880 oder per E-Mail an wupperone929.urbanart@gmx.de.