Plakat-Aktion beschert Ralph Knapp eine Stelle
Der Wuppertaler (55) hatte kreativ nach einem Job gesucht. Es hagelte Angebote.
Wuppertal. Ralph Knapp (55) hat für seinen neuen Job 400 Euro bezahlt. So teuer waren die beiden Plakate, die er im Oktober 2013 am Wuppertaler Bahnhof aufgestellt hat. 50 Unternehmen haben sich auf die kreative Jobsuche gemeldet, am Dienstag erreichte ihn die WZ in seinem Büro bei „Hesco-Feinkostsuppen“.
400 Euro seien vergleichsweise günstig, sagt der 55-Jährige. „Schalten Sie mal eine Anzeige in einer Zeitung. Die erscheint nur an einem Tag und die Sichtbarkeit beschränkt sich auf einen Tag.“ Dazu die hohen Kosten für Bewerbungsmappen, Porto, und und und.
Die Plakate bedeuteten zwei Wochen Arbeit und eine umso höhere Resonanz: Journaisten von der WZ, Bild, Sat1 und Co. berichteten über die ungewöhnliche Idee. Aus ganz Deutschland haben sich dann Arbeitgeber gemeldet. „Oft boten sie mir Arbeit als Handelsvertreter und Selbstständiger an“, erzählt Knapp und fügt hinzu: „Das wollte ich aber nicht.“
Dazu die großen Entfernungen. „Ich hätte nach Berlin ziehen können, aber was wäre passiert, wenn der Job nicht gepasst hätte?“ Da war das Angebot aus dem 20 Kilometer entfernten Hilden eine glückliche Fügung. „Die Personaler haben im Internet nach Buchhaltern gesucht und mich gefunden“, sagt Ralph Knapp.
Dann ging es sehr schnell. Nach einem Gespräch und zwei Probearbeitstagen unterschrieb er nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit den Vertrag. „Das ist ein Traumjob“, sagt er. Die Probezeit ist fast vorbei, der Vertrag gilt vorerst für ein Jahr. „Aber ich bin optimistisch, dass ich hier länger bleiben werde.“
Damit endet seine kreative Arbeitssuche. Als er die Plakate aufgehängt hat, meinte Knapp noch, dass Arbeitslose in seinem Alter (55) „quasi unsichtbar auf dem Arbeitsmarkt sind.“ tobe