Das Menschenhaus am Röttgen feiert 20-jähriges Bestehen

Die Einrichtung am Röttgen feiert ihr 20-jähriges Bestehen.

Foto: Andreas Fischer

Uellendahl. 1994 eröffnete am Röttgen das Menschenhaus. „Damals fragten viele Leute, was das denn sein soll. Sie meinten, das klinge wie ,Affenhaus’“, erinnert sich Hildegard Liebig, die schon seit der Gründung mit dabei ist. Doch allen bösen Stimmen und Zweiflern zum Trotz hat sich das Menschenhaus am Uellendahl gut etabliert. „Im Viertel kennt man uns, das Menschenhaus ist Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens hier“, sagt Pfarrer Christoph Pfeiffer.

Er gehört zur evangelischen Kirche, dem Träger der Einrichtung am Röttgen. Doch die Idee des Menschenhauses ist ein Miteinander aller Religionen, Kulturen und Generationen. „Die Offenheit ist unser Grundprinzip“, so Liebig. „Wir fragen niemanden nach seiner Konfession.“ Gemeinsam wird im Menschenhaus gesungen, musiziert oder Yoga gemacht. Etwa 90 verschiedene Gruppen kommen hier zusammen. „Viele Lehrer oder Trainer bieten ihre Kurse in unseren Räumen an, für sehr kleines Geld“, so der Pfarrer. „Außerdem nutzt die Stadt den unteren Teil des Hauses für ein Jugendzentrum.“

Sie betreiben einen „Eine-Welt-Laden“, bieten Hausaufgabenhilfe an und vor allem: Sie halten das Haus geöffnet. „Die offene Tür ist uns sehr wichtig. Die Menschen bekommen bei uns einen Kaffee und finden ein offenes Ohr, wenn sie Schwierigkeiten haben“, so Liebig.

Für Monika Galander ist gerade dieser Umgang mit den Menschen das Schöne an ihrer ehrenamtlichen Arbeit. „Ich nehme mir gern Zeit für jeden Einzelnen, schon mal ist man eben auch der Kummerkasten, das ist eine wichtige Aufgabe“, sagt sie. Am kommenden Sonntag feiert das Menschenhaus sein 20-jähriges Bestehen und hofft auf viel Besuch aus dem Stadtteil und Umgebung.

Höhepunkt ist die Verlegung des „Engels der Kulturen“. Die geschmiedete Skulptur, die das Kreuz, den Davidstern und den Halbmond in einem Ring vereint, wird ihren Platz vor dem Haus erhalten. Pfeiffer freut sich darüber: „Der Engel passt hervorragend hierhin. Denn genau diese Akzeptanz und das friedliche Miteinander, für die die Skulptur steht, werden hier im Menschenhaus gelebt.“