Tierschutz Politiker lehnen die Kastrationspflicht für Katzen ab

Tierschützer wollen sich mit der Entscheidung nicht abfinden.

Foto: Uwe Schinkel/dpa

Wuppertal. Sie haben weiches Fell, schnurren behaglich und strahlen viel Ruhe aus. Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren. Sie sind jedoch auch besonders gebärfreudig. Zwei- bis dreimal im Jahr kann eine Katze bis zu fünf Junge zur Welt bringen. Diese tierische Vermehrung wächst vielen Besitzern über den Kopf und sie setzen den vierbeinigen Mitbewohner kurzerhand vor die Tür. „Wenn der Kater anfängt zu stinken oder die Katze das erste Mal rollig ist, sind sie häufig unerwünscht“, sagt Anke Stein vom Katzenschutzbund.

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Draußen verwildern die Tiere und vermehren sich unkontrolliert weiter. „Oft sind sie krank und fristen ein elendes Dasein“, sagt die Expertin. Sie schätzt die Zahl der freilebenden Katzen im Stadtgebiet auf 10.000. Tendenz steigend. „Wildkatzen gibt es in Wuppertal nicht, das sind alles ausgesetzte Hauskatzen“, sagt Anke Stein. So viele Tiere wie möglich fängt sie ein, doch die Kosten für die Kastration muss sie selbst tragen. „Das sind erhebliche Kosten und trotzdem werden wir des Problems nicht Herr“, betont Deana Ausländer. Die Vorsitzende des Tierschutzbundes hat einen Antrag auf Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen gestellt. Alle Besitzer, deren Tiere Ausgang haben, müssten ihren Vierbeiner kastrieren und mit einem Chip versehen lassen.

Der Ausschuss für Ordnung und Sicherheit hat den Antrag allerdings mit den Stimmen von CDU und SPD abgelehnt. „Wir sehen politisch keinen Handlungsbedarf. Die Organisationen, die sich bisher um Streuner kümmern, haben das gut gemacht. Wir wüssten nicht, dass die Population überhandgenommen hat“, betont Detlef-Roderich Roß von der SPD. Als scheue und nachtaktive Tiere würden die verwilderten Katzen kaum wahrgenommen, betont Anke Stein. „Das Ordnungsamt sieht nur die Fundkatzen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, und zwar nur die oberste.“ Deana Ausländer sieht ebenfalls eine Notwendigkeit. „Es gibt genügend verantwortungslose Besitzer und ohne Zwang passiert nichts.“

Das Ordnungsamt sei jedoch personell nicht in der Lage, die Pflicht auch durchzusetzen. „Das ist ein Aufwand, der derzeit nicht darstellbar ist und mit einer Verordnung auf dem Papier ist keinem geholfen“, sagt Gregor Ahlmann von der CDU. Deana Ausländer sieht in der Kastrationspflicht auch die Chance auf eine soziale Kontrolle. „Es ist schwierig, aber jeder hat die Möglichkeit, seinen Nachbarn freundlich darauf hinzuweisen.“

Auf die positiven Erfahrungen aus Bonn verweist Ilona Schäfer von den Grünen. Sie hat den Antrag vor allem aus Tierschutzgründen unterstützt. „In Cronenberg gibt es erhebliche Schwierigkeiten. Die Tiere sind krank, unterernährt und leben im Elend. Das Problem bleibt an den Ehrenamtlern der Vereine hängen. Das ist nicht zumutbar.“ Die Stadt sollte sie wenigstens bei der Beantragung von Fördermitteln des Landes unterstützen.

Deana Ausländer ist fest entschlossen, nicht aufzugeben. „Wir bleiben an dem Thema dran.“