Gut für Wuppertal Posaunenchor Cronenberg braucht Unterstützung
Cronenberg · Der Posaunenchor hat Kosten - aber keine Einnahmen. Die Musiker hoffen, bald wieder spielen zu dürfen.
. Blasinstrumente sollen ja besonders gefährlich sein. Hörner leiten das Aerosol nach hinten, Querflöten zur Seite, Trompeten und Posaunen weit nach vorne. Wenn alle gemeinsam spielen, wird die Luft weit verteilt. „Wir dürfen seit Monaten nicht üben oder auftreten“, bedauert Volker Korbeck, Vorsitzender des Sinfonischen Blasorchesters Posaunenchor Cronenberg. Am 21. Juli wäre eigentlich das große Sommerkonzert des Blasorchesters gewesen. Dann kommen in normalen Zeiten vier- bis fünfhundert Zuhörer, um sich an Filmmedleys, Pop-Hits und Operettenmelodien zu erfreuen. Doch wie so vieles musste auch dieses Konzert abgesagt werden. Die Einnahmen fehlen jetzt. Deshalb sammelt das Blasorchester auf Gut für Wuppertal Spenden.
Einerseits muss das Ensemble den Dirigenten Holger Havemann bezahlen. Schließlich muss der hauptberufliche Musiker trotz Corona seinen Lebensunterhalt bestreiten. Andererseits fallen Kosten für Noten und für die Wartung der Instrumente an. Die meisten Instrumente besitzen die Orchestermitglieder selbst; doch zwei Tuben gehören dem Verein. „Die müssen einmal im Jahr beim Instrumentenbauer gereinigt werden. Das kostet jedes Mal zwischen 200 und 1000 Euro“, erzählt Volker Korbeck.
Derzeit musizieren rund 40 Musiker im Cronenberger Blasorchester. Posaunen und Trompeten sind ebenso dabei wie Saxofone, Klarinetten, Querflöten, Hörner und Tuben. Auch ein Schlagzeuger ist festes Orchestermitglied. Weitere Schlagzeuger werden für Konzerte eingekauft, meist Studierende der Wuppertaler Musikhochschule. Die Altersspannbreite des Orchesters ist groß: Die jüngsten sind etwa 14, die ältesten sind 75 Jahre.
Seit 1897 besteht das Ensemble. Ursprünglich war es als Posaunenchor für Gottesdienste gegründet worden. In den vergangenen 20 Jahren entwickelte sich der Posaunenchor dann zum sinfonischen Blasorchester weiter. „Uns ist es wichtig, auch junge Leute anzusprechen“, betont Volker Korbeck. Deshalb spielt das Orchester Stücke mit Melodien aus Star Wars, von Bon Jovi, Queen oder aus der Schneekönigin. Traditionelle Märsche hingegen kommen eher selten vor, und wenn, dann von bekannten Komponisten wie Johann Strauss. Regelmäßig gliedert das Orchester auch junge Nachwuchsmusiker ein. Einzelne Musiker unterrichten Interessenten.
Während der Corona-Krise taten die Orchestermitglieder ihr Möglichstes, um Menschen mit ihrer Musik zu erfreuen. Ein Trompeter spielte auf einem Kran „Freude schöner Götterfunken“ und das Bergische Heimatlied. „Wir wollten vor Altenheimen spielen, aber das erlaubte das Ordnungsamt nicht“, bedauert Korbeck. Deshalb nahm jedes Mitglied „Großer Gott, wir loben Dich“ auf und Korbeck schnitt die Einzelstimmen zusammen. Die Datei schickte er an Seniorenheime.
Jetzt hoffen die Musiker, dass sie ihr Weihnachtskonzert wenigstens in reduzierter Form anbieten können. „Wir haben schon ein kleines Programm zusammengestellt, das wir mit vier Proben schaffen“, sagt Korbeck. Bisher planen die Musiker, nach den Sommerferien in kleinen Gruppen zu proben. Denn in ihr Probenlokal – die Nikodemuskirche in Sudberg – passt bei vier Meter Abstand zum Vordermann und 1,5 Meter zur Seite nur ein kleiner Teil des Ensembles. Bis November, so hoffen die Musiker, können sie dann wieder mit 40 Menschen im Raum proben.