Umfrage Preiserhöhung im Zoo stößt auf Kritik

Viele Wuppertaler finden es gut, dass Kinder günstiger in den Zoo kommen. Die Preise für Erwachsene seien dagegen zu hoch.

Das familienfreundliche Preiskonzept im Zoo stößt nicht überall auf Zustimmung.

Foto: Ina Fassbender/dpa/Ina Fassbender

Knapp zwei Wochen ist es her, da hat der Stadtrat die Neuregelung der Eintrittspreise für den Grünen Zoo Wuppertal beschlossen. Die Eintrittspreise sollen künftig kinder- und familienfreundlicher werden, während Erwachsene vier Euro mehr bezahlen müssen. Das laut Rolf Köster (CDU) „ausgewogene Paket“ sieht folgende Änderungen vor: eine Tageskarte für bis zu 14-Jährige kostet ab 1. Oktober 1,70 Euro statt sieben Euro, während die bis Sechsjährigen kostenlosen Eintritt haben, wobei die 1,70 Euro die Abgabe für das ÖPNV-Kombiticket sind. Die Erwachsenen-Jahreskarte beinhaltet für 85 Euro zusätzlich den ganzjährigen Eintritt von bis zu fünf Kindern, womit Wuppertal laut Peter Vorsteher (Grüne) der kinderfreundlichste Zoo in NRW ist. Das „Zahl-was-du-willst-Modell“ der Linken-Fraktion konnte sich nicht durchsetzen. Gibt es eine Win-Win-Situation oder zahlen die „treuen“ Besucher die Zeche mit? Die Meinungen der Wuppertaler gehen auseinander.

Jeannine Kiel glaubt, dass die Preise mehr Familien anlocken werden: „Was die Preise angeht, finde ich es nicht gut, dass ich als Erwachsener nun mehr bezahlen soll.“ Sie habe nichts dagegen, dass Kinder günstiger in den Zoo kommen, sie wolle aber nicht mehr bezahlen. Trotz des Behindertenausweises und des WSW-Abo-Tickets habe sie keine Vorteile. „Ich gehe gerne in den Zoo und sitze gern im Okavango, aber nur, weil ich das Geld von zu Hause bekomme.“

Silke Küpper denkt, dass es dem Zoo nicht gut tut, wenn die Eintrittspreise derart erhöht werden: „Lediglich kinderreiche Familien profitieren davon. Mein Mann und ich haben seit vielen Jahren eine Jahreskarte besessen und sind regelmäßig in den Zoo gegangen, der nur am Wochenende oder bei schönem Wetter voll ist.“ Viele würden es sich bei 18,50 Euro zweimal überlegen, nach dem Feierabend noch in den Zoo zu gehen. Viele Tierarten seien mittlerweile abgeschafft worden und das Angebot nicht mehr so attraktiv. „Kindern freien Eintritt zu gewähren, ist ja gut gemeint, aber nicht auf Kosten kinderloser Paare und Singles. So macht der Zoo irgendwann ganz zu.“

Heinz Bienia sagt: „Ich bin fest davon überzeugt, dass bedeutend weniger Besucher in diesen Zoo bei diesen viel zu hohen neuen Preisen gehen. So eine Erhöhung für diesen Zoo und unsere Mitbürger ist unverschämt.“ Auch wenn die Stadt Wuppertal Geld brauche, soll man es nicht auf diese Art und Weise beschaffen. „Das heißt, für Geringverdiener, ältere Leute und Rentner ist das fast nicht bezahlbar.“ So könne man den Zoo nicht halten, und wie viele andere Einrichtungen werde bei sinkenden Besucherzahlen einfach geschlossen.

Karl-Heinz Kinnen glaubt, dass zwar mehr Familien, aber weniger Senioren und kinderlose Partner den Zoo besuchen werden: „Ich sehe die neuen Eintrittspreise mit großen Bedenken.“ Außerdem verkomme der Zoo in einer Zeit, in der Kinder alles dürfen und von ihren Helikopter-Eltern alle Rechte erhalten, zu einem großen Kinderspielplatz mit Geschrei, Belästigungen und Unordnung. Er habe großes Mitleid mit den Tieren, die sich vor dieser Situation kaum schützen können. „Welcher Erwachsene soll sich das zu den erhöhten Eintrittspreisen antun?“

Klaus Franke sieht die Preisgestaltung zwiespältig: „In zwei Jahren bin ich selbst Rentner und finde, dass es Ermäßigungen geben sollte. Auf der anderen Seite ist es auch schön, wenn Familien gefördert werden.“ Man solle eine Umverteilung vornehmen, zumal er glaube, dass Kinder niemals alleine, sondern immer in Begleitung der Eltern den Zoo besuchen. „Ich glaube aber, dass die Menschen trotzdem weiterhin kommen werden und es keinen Einbruch der Zahlen gibt.“

Rosemarie Deninger sieht auch positive Auswirkungen: „Mir gefällt der Ansatz und dass Kinder günstiger als bisher einen Zoobesuch machen können. Und obwohl es unter dem Strich für Familien teurer wird, glaube ich, dass sie trotzdem Gebrauch davon machen werden.“ Sie denke, dass sich die Stadt Gedanken zu den Preisen gemacht habe, obwohl sie manchmal seltsam rechne.

Ilse Schranner findet den Zoo toll: „Wer in den Zoo gehen möchte, wird das auch unabhängig vom Preis tun. Für die Kinder ist das doch ideal. Aber die Jahreskarte kann und wird nicht jeder so nutzen können, wie es geplant ist. Insofern ist die Erhöhung schon sehr krass.“

Sabine Krumbein ärgert sich über die geplanten Erhöhungen: „Das ist eine absolute Frechheit. Das ist meine letzte Jahreskarte. So etwas unterstütze ich nicht mehr. Das wird auf dem Rücken derer ausgetragen, die Tagesfreizeit haben.“ Senioren seien oft im Zoo und können sich das demnächst nicht mehr erlauben. Außerdem gingen Kinder nie alleine in den Zoo und hätten ihr Sport-, Musik- und Freunde-Programm nach der Schule. „Auch Menschen, die kein hohes Einkommen haben, sollen sich den Zoo doch noch erlauben können.“

Dorothea Franz ist mit ihrer Enkelin unterwegs: „Kinder kann man doch nicht alleine in den Zoo schicken, Eltern oder Großeltern sind immer dabei. Für die Kleine habe ich jetzt sieben Euro bezahlt. Und auch, wenn sie demnächst nur 1,70 Euro zahlen muss, finde ich die bisherigen Preise insgesamt fairer.“ Preise für Erwachsene würden dafür ja sprunghaft ansteigen.

Für Bernd Wicho ist die geplante Preiserhöhung nicht gerechtfertigt: „Es gibt kaum noch Veranstaltungen, etwa den Musik-Pavillon, und ich zweifle an, dass der Zoo künftig mehr Besucher bekommt.“ Die Stadt wolle alles haben, bedenke aber den Unterhalt nicht. „Die Relation zwischen 1,70 Euro für Kinder inklusive ÖPNV und Erwachsenen-Preis stimmt überhaupt nicht mehr.“