Kultur Neues Verfahren für Finckh-Nachfolge

Wuppertal · Personalie des Von der Heydt-Museums wollen Stadt und Gesellschafter nun gemeinsam festlegen.

Blick auf den Haupteingang des Von der Heydt-Museums.

Foto: Horst Ossinger/dpa/Horst Ossinger

Was sich seit mehreren Monaten abzeichnet, ist nun „amtlich“. Die Nachfolgerin von Gerhard Finckh kommt nicht. Das Auswahlverfahren für die Neubesetzung der Direktorenstelle des Von der Heydt-Museums wird beendet, nach der Sommerpause ein neues begonnen. Das haben der Beirat der Von der Heydt-Museum gGmbH und Vertreter der Stadt verkündet.

„Nach einem weiteren Vorstellungstermin mit der von der Stadt Wuppertal ausgewählten Bewerberin am 4. Juli“ haben diese „beschlossen, das Verfahren für beendet zu erklären und ein neues, gemeinsames Verfahren einzuleiten. Dessen Gestaltung soll nach der Sommerpause festgelegt und vereinbart werden“, heißt es in der Pressemitteilung weiter, die kommentarlos verschickt wurde.

Ein Knackpunkt: Der Nachfolger Finckhs wird auch Geschäftsführer der gGmbH. Beim ersten Verfahren war in einem städtischen Assessment Center Anfang März eine Kandidatin bestimmt worden, die sich danach den Gesellschaftern vorstellte. „Es war ein Fehler, dass die Partner einbezogen wurden, als die Stadt sich schon entschieden hatte“, räumt Stadtdirektor und Personaldezernent Johannes Slawig ein. Für die damit erst ausgeguckte und nun gescheiterte Kandidatin sei das alles zwar sehr bedauerlich, aber, so Slawig, sie habe gewusst, dass sie auch das okay der Gesellschafter brauche. Sein Fazit: „Wir als Stadt haben enschieden, aber wir haben die Zustimmung der Ausstellungsgesellschaft nicht gekriegt, ohne die wir unsere Entscheidung nicht umsetzen können.“ Joachim Schmidt-Hermesdorf, Vorstandsvorsitzender des Kunst- und Museumsvereins, begründet die Ablehnung damit, dass man „eine qualifizierte Neubesetzung der Museumsleitung“ brauche, „die völlig neuen Anforderungen gegenüberstehen wird“. Weist zugleich den Weg für künftige Ausstellungen: Für „Block-Buster-Ausstellungen“ fehlen, „wie anderen vergleichbaren Museen, das Publikumsinteresse das und Geld“.

Nun lenken alle den Blick nach vorn auf ein, so Kulturdezernent Matthias Nocke, miteinander verschränktes, neues Verfahren. Wie das genau aussehen soll, ist noch offen. Nocke geht davon aus, dass Experten und auch Ratspolitiker einbezogen werden. Schmidt-Hermesdorf ist zuversichtlich, „dass wir mit einer prominent besetzten Findungskommission ebenfalls sehr einvernehmlich mit den städtischen Vertretern die neue Museumsleitung in diesem Herbst präsentieren können“. Und Slawig gemahnt zur Ruhe: „Ablauf und Zeitdauer sind sicherlich unglücklich, auch dass wir nach dem Weggang Finckhs jetzt eine Lücke haben. Aber wir haben in seiner Stellvertreterin Frau Birthälmer eine überaus qualifizierte und handlungsfähige Leiterin. Wir sollten jetzt besser nichts übers Knie brechen, wir sind sehr dankbar, dass wir die Gesellschaft haben. Das neue Verfahren werde sicherlich bis Ende des Jahres, vielleicht bis Anfang 2020 dauern.

Von der Heydt-Museums GmbH schafft personelle Entlastung

Bleibt die grundsätzliche personelle Misere im Von der Heydt-Museum, die sich seit dem Weggang von Carmen Klement Ende Mai noch verschärft hat. „Die Stelle ist zur Einsparung vorgesehen, das wird auch so jetzt gemacht. Die Stadt kann und darf nicht mehr Personal einstellen“, bleibt Slawig hartnäckig. Er freut sich, dass die Gesellschaft einspringt.

Die, so bestätigt Schmidt-Hermesdorf, stemmt den Umzug der Museumsverwaltung und schreibt mit Hilfe der Stadtsparkasse und der Brennscheidt-Stiftung sofort anderthalb Kunsthistoriker-Stellen aus. Außerdem werde dank eines großzügigen Mäzens für drei Jahre die Stelle eines weiteren Kunsthistorikers, der sich um Digitalisierung, Ausstellungsbetrieb und Provenienzforschung kümmere, finanziert. Maßnahmen, die ihn zu der Erwartung führen, „dass auch die Stadt Wuppertal mit ein bis zwei Stellen nachziehen wird und wir mit der Neuauflage des Kooperationsvertrages das von mir angestrebte Ziel in bestem Einvernehmen erreichen werden“.