Analyse Prognosen: Was wird aus den Bauprojekten in Wuppertal 2020?

Wuppertal · Verzögerungen und Kostensteigerungen bestimmen derzeit die Nachrichten. Die WZ blickt in die nahe Zukunft.

So sieht der neue Entwurf für das Historische Zentrum aus. Der Bau soll im April beginnen.

Foto: hmp Architekten, Köln

Sporthallen, Schulen, Kitas - Stadt und städtisches Gebäudemanagement (GMW) haben für das Jahr 2020 einige Bauprojekte auf der Liste. Allerdings sorgt der aktuelle Bau-Boom noch immer dafür, dass Verzögerungen und Baukostensteigerungen eher die Regel als die Ausnahme sind. Ein guter Grund, einen Blick auf die Vorhaben 2020 zu werfen und unter diesem Gesichtspunkt eine Prognose abzugeben.

Die neue Sporthalle Nevigeser Straße ist so ein mustergültiges Beispiel. Derzeit sind 11,6 Millionen Euro an Baukosten angesetzt - ursprünglich waren es einmal acht Millionen Euro. 2020 soll nun an der Nevigeser Straße ordentlich gebuddelt werden, denn die Eröffnung der Halle soll nach den Sommerferien 2021 passieren. Neben der Dreifachsport- plus Turnhalle entsteht ein Lidl-Markt, der sich auch noch 2020 im Bau befinden wird und im Frühjahr eröffnen soll.

Prognose: Da das GMW bereits einem Bauunternehmen den Zuschlag erteilt hat, glauben wir, dass bei einer Preissteigerung von 50 Prozent langsam das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Ob allerdings wirklich zu Beginn des Schuljahres 2021/22 geturnt wird? Wir wären nicht verwundert, wenn der Termin noch einmal gerissen wird.

In Langerfeld entsteht für rund zehn Millionen Euro ein neues Gebäude für die künftige Hauptschule Dieckerhoffstraße, in das einmal die Hauptschule Wichlinghausen ziehen soll. Das Gebäude der alten Hauptschule Langerfeld ist bereits abgerissen. Nun soll 2020 fleißig gebaut werden. Ursprünglich hieß es, das „frühestens Ende 2021“ der neue Bau mit einer Brutto-Grundfläche von 3300 Quadratmetern steht.

Prognose: Bei einem Projekt, dessen Fertigstellung noch so weit in der Zukunft liegt, würde uns eine weitere Baukostensteigerung nicht überraschen. Unsere Vermutung, dass „frühestens Ende 2021“ eher „auf keinen Fall vor 2022“ heißt, hat das GMW uns jetzt noch zum Ende des Jahres bestätigt. Die Fertigestellung ist jetzt für Herbst 2022 anvisiert.

Seit August ist das Gartenhallenbad Cronenberg geschlossen, weil das GMW umfangreiche Sanierungsarbeiten durchführt. 3,2 Millionen Euro verbaut das Gebäudemanagement hier, unter anderem in ein neues Dach. Im Sommer 2020 sollen sich Schwimmer wieder in die Fluten stürzen können.

Prognose: Große Sanierung, große Risiken. Wir glauben trotzdem, dass das GMW auf die Tube drückt. An der Wiedereröffnung des Bades hängen schließlich auch Erlöse aus den Eintrittspreisen. Spätestens nach dem Ende der Freibad-Saison setzen wir auf das Gartenhallenbad.

Auch das Historische Zentrum ist bereits ins Kostensteigerungs-Loch gefallen. Im Sommer wurde bekannt, dass der Verbindungsbau zwischen Engels-Haus und Museum für Frühindustrialisierung plus Sanierung nicht zehn Millionen Euro, sondern 14 Millionen Euro kosten soll. „Eine sehr ernste Situation“, fand Kämmerer Johannes Slawig. Im April 2020 soll der Bau des Verbindungs-Hauses (9,9 Millionen Euro) nach einem neuen Entwurf beginnen.

Prognose: Sollte das Historische Zentrum erst nach dem Engels-Jahr fertig werden, wird sich die Stadt viel Häme gefallen lassen müssen. Wir sagen: Das Historische Zentrum ist am 28. November in irgendeiner Form vorzeigbar. Aber der Verbindungsbau? Nach neusten Informationen des GMW ist eine Fertigstellung erst Ende 2021 geplant. Das ist dann schon ein wenig bitter.

Die Stadt hinkt weiterhin dem Bedarf an Kindergarten-Plätzen hinterher und baut daher auch in 2020 wieder an diversen Kitas. Laut Oberbürgermeister Andreas Mucke, bei dem wir uns einen aktuellen Sachstand eingeholt haben, soll die sechsgruppige Einrichtung an der Dahler Straße (Langerfeld) Ende 2020 fertig sein. Kosten: rund fünf Millionen Euro (ursprünglich vier Millionen Euro). An der Bromberger Straße (Sedansberg) steht der Rohbau bereits. Hier soll für knapp vier Millionen Euro ab 2020 ebenfalls Platz für vier Gruppen sein. Die Kita Ahrstraße (Friedrichsberg) soll ebenfalls 2020 endlich fertig werden. Für die viergruppige Einrichtung sind 4,1 Millionen Euro veranschlagt (ursprünglich 3,2 Millionen).

Prognose: Vergleicht man den Planungsstand Ende 2018 mit dem Planungsstand 2019 fällt durch die Bank weg die zeitliche Verzögerung auf. Dass alle Kitas pünktlich fertig werden, glauben wir daher nicht.