Wuppertal Prozess: Ehestreit soll zu Mordversuch geführt haben
Prozess um Attacke auf Friseur: Schwager stach mit einem Messer auf 38-Jährigen ein.
Wuppertal/Remscheid. Wer ist mit wem verwandt und wer hat wann was gesagt? Das Landgericht Wuppertal hatte am Mittwoch einige Mühe, etwas über die Vorgeschichte des Mordversuchs an einem Friseur zu erfahren.
Der 48-jährige Wuppertaler, der einen Friseursalon in Remscheid betreibt, war dort vom Bruder (38) seiner Frau niedergestochen worden. Laut Anklage war der 38-Jährige am 15. November in den Salon gekommen und hatte zunächst einen Kaffee getrunken und gewartet. Dann soll er zu seinem Schwager gegangen sein, der gerade eine Kundin bediente. Als sich der Friseur zu ihm umdrehte, soll der Angeklagte ihm ein Messer in den Bauch gerammt haben. Bevor er erneut zustechen konnte, gingen Mitarbeiter dazwischen. Der Angeklagte soll nach einem Streit zwischen dem Friseur und seiner Frau geplant haben, den Schwager zu töten und so die „Familienehre“ wieder herzustellen. Der Angeklagte schweigt bisher.
Der Friseur tat sich — auch wegen sprachlicher Schwierigkeiten — schwer, von dem Ehestreit zu erzählen. „Am Anfang war alles gut“, sagte er. Damals wohnten sie noch in Herne. 2008 zogen sie nach Wuppertal zur Familie seiner Frau.
Die habe seither viel Zeit mit ihren Schwestern verbacht, was ihm nicht gefiel. „Die haben meine Frau so gemacht“, beklagte er. Der Vorsitzende Richter vermutete, die Schwestern hätten einen westlicheren Lebensstil: „Wenn man als Familie hierher kommt, prallen manchmal Welten aufeinander.“
Das war ebenso Streitanlass wie die Weigerung seiner Frau, weitere Kinder zu bekommen — das Paar hat zwei Kinder. Nach mehrmaligem Nachfragen wurde auch klar, dass es mit der Beziehung generell schlecht stand: „Sie sagte, sie will mich nicht mehr.“ Bei Schlichtungsversuchen hätten Verwandte seiner Frau ihn bedroht. Sie sollen gesagt haben „Dein Ende wird schwarz sein.“ Der Prozess wird fortgesetzt.