Radweg: Wuppertaler Pläne für neue Trasse in Gefahr

Die Deutsche Bahn will einen Tunnel zubauen, durch den die Langerfelder Trasse führen soll. Das gefährdet das Projekt.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Schon seit Längerem wirbt Dajana Meier für die Langerfelder Trasse. Sie soll die beiden Stadtteile Langerfeld und Heckinghausen mit der Nordbahntrasse verbinden, sobald diese durch die Schwarzbachtrasse, die sich gerade im Umbau befindet, verlängert worden ist. Nun haben sich jedoch zwei Problemfelder aufgetan. Zum einen setzt die Stadt beim Trassenbau andere Prioritäten und zum anderen gefährdet ein Bauprojekt der Bahn die Pläne.

Dabei hat die Vorsitzende des Vereins Neue Ufer bereits den nächsten Schritt vollzogen und zusammen mit einer Projektgruppe, bestehend aus Firmen und interessierten Fachleuten, in mehrmonatiger Arbeit eine Projektskizze entworfen. Sie bildet die Grundlage, um sich für Fördergelder für das rund 3,3 Millionen Euro teure Projekt zu bewerben.

Auch in dieser Hinsicht waren Meier und ihr Team bereits tätig und haben ihr Konzept im Mai beim Bundeswettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“ eingereicht. Dennoch beklagt Dajana Meier mangelnde Unterstützung seitens der Stadt, obwohl „der Oberbürgermeister uns einen Brief geschrieben hat, in dem er uns Unterstützung aus seiner Verwaltung zugesagt hat. Auf die angekündigte Kontaktaufnahme durch den zuständigen Baudezernenten warten wir seit zwei Wochen“.

Dabei liegen für sie die Vorteile auf der Hand: „Diese Trasse würde wie ein Scharniersystem zwei Radwegesysteme miteinander verbinden, nämlich die Ruhrradwege und die bergischen Panoramaradwege.“ Zudem würden auch umliegende Unternehmen sowie Anwohner von dem neu gewonnen Radweg profitieren.

Dass die Langerfelder Trasse trotzdem beim Verwaltungsvorstand der Stadt „eher in der mittelfristigen Planung“ gesehen wird, begründet Verkehrsdezernent Frank Meyer auf WZ-Anfrage zum einen mit den geringen finanziellen und personellen Ressourcen der Stadt und zum anderen damit, dass „die Langerfelder Trasse etwa im Vergleich zur Schwarzbach-Trasse ein sehr aufwendiges und teures Projekt darstellt — sowohl in der Investition, aber insbesondere auch in der Bauunterhaltung“.

Dies sei auch der wesentliche Unterschied zur Hatzfeld-Trasse, die sich ebenfalls beim Bundeswettbewerb beworben hat und bei der die Stadt auch „einen kurzfristigen Bedarf“ sieht. Hier besteht der Vorteil, dass die meisten Wege der geplanten Trasse bereits im Besitz der Stadtwerke sind.

Anders sieht es bei der Langerfelder Trasse aus, deren geplante Trassenführung zurzeit noch über einen stillgelegten Gleiskörper entlang der Bahnstrecke nach Remscheid führt. Dieses Gebiet gehört der Deutschen Bahn (DB) — und die verfolgt laut Dajana Meier bereits eigene Pläne. „Die Bundesbahn will einen Tunnel, den wir für die zukünftige Trasse benötigen, zuschütten“, erklärt sie.

Auf der Bahnstrecke verlaufen drei Tunnel, zwei davon parallel auf den beiden noch aktiven Gleisen. „Diese möchte die Bundesbahn nun zusammenführen. Der Trennfels, der dabei entfernt wird, soll dann in den dritten Tunnel verbaut werden, was das Ende der Trassen-Pläne bedeuten würde“, erläutert Meier. „Die Stadt weiß von diesen Plänen mindestens seit zwei Monaten.“

Frank Meyer erklärt dazu: „Wir sind in Gesprächen mit der Bahn und kennen deren Absicht, den zur Zeit stillgelegten, geologisch sehr anspruchsvollen Tunnel zu verfüllen und somit dauerhaft aus der Bauunterhaltung zu nehmen.“ Aus diesem Grund sehe er auch einen „Zielkonflikt zu den Planungen für die Langerfeld-Trasse“. Meyer kündigt deshalb an, weiter mit der Deutschen Bahn im Gespräch zu bleiben und ergänzt: „Die Bahn wird dieses Vorhaben nicht in nächster Zeit umsetzen, denn dafür bedarf es eines Planfeststellungsverfahrens, an dem auch die Öffentlichkeit zu beteiligen sein wird.“

Die DB war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.