Räuber-Duo parkte bei der Staatsanwaltschaft
Wie zwei junge Wuppertaler schnell zu Geld kommen wollten und ebenso schnell geschnappt wurden.
Wuppertal. Dass bei der Entsorgung von Beweisstücken Vorsicht geboten ist, mussten zwei junge Männer (20, 22) aus Wuppertal erfahren. Sie wurden am Freitag vor dem Landgericht zu zweieinhalb und drei Jahren Haft verurteilt, weil sie zwei Jugendliche auf der Hardt ausgeraubt haben sollen. Der 20-Jährige wurde zu zweieinhalb, der 22-Jährige — er befindet sich in U-Haft — zu drei Jahren Haft verurteilt.
Die Beweisstücke hatten die Angeklagten unbewusst direkt nach der Tat bei der Staatsanwaltschaft abgeliefert. Die Beiden sagten am Freitag aus, dass sie im August 2011 zunächst in einem Elberfelder Club gefeiert hätten. Unter anderem hätten sie sich mit anderen Freunden eine Flasche Bacardi für 100 Euro gekauft. Gegen Mitternacht sei dem 20-Jährigen das Geld ausgegangen.
Deshalb seien sie durch die Stadt gefahren, um als „Privattaxi“ Geld einzunehmen. Ein angetrunkenes Mädchen war schon eingestiegen, wurde dann aber von einer Freundin lautstark wieder aus dem Wagen geholt.
Effekt der Aktion: Zwei Jugendliche — auch sie sollen von den Pseudo-Taxiunternehmern angesprochen worden sein — schrieben sich das Kennzeichen des Wagens auf. Wenige Minuten später waren genau diese Jugendlichen zu Fuß auf der Hardt unterwegs, als sie von zwei Männern mit Butterflymesser und Teleskopschlagstock bedroht wurden. Die beiden Fußgänger mussten Handys und Geldbörsen herausgeben. Dabei hätten sie ein Messer im Nacken gespürt. Mit dem Satz: „Wir schlitzen Euch auf“, sollen sie bedroht worden sein.
Womit die Angeklagten wohl nicht gerechnet hatten: Eines der Opfer erkannte die Stimme des „Taxifahrers“ wieder und gab das zuvor notierte Kennzeichen an die Polizei weiter. Die fand das Auto auf dem Parkplatz der Staatsanwaltschaft an der Hofaue. Der liegt direkt neben dem Club, in den die Angeklagten zum Feiern zurückgekehrt waren.
Kurios: Ausgerechnet im Mülleimer der Staatsanwaltschaft hatte der 22-Jährige die geraubten und geleerten Börsen entsorgt. Im Gebüsch vor der Staatsanwaltschaft fand sich auch der Schlagstock. Der 20-Jährige wurde auf dem Weg nach Hause gefasst, sein mutmaßlicher Komplize einen Tag später.