Nach Rattenplage in Ronsdorf Wuppertaler „Vogelfrau“ muss vor Gericht
Exklusiv | Ronsdorf · Die Frau, die an der Ferdinand-Lassalle-Straße Unmengen von Tierfutter auslegt und damit die Nachbarschaft „terrorisiert“, muss sich am 16. März unter anderem wegen Bedrohung und Nötigung verantworten.
Die in Ronsdorf als „Vogelfrau“ bekannte Anwohnerin der Ferdinand-Lassalle-Straße muss vor Gericht. Wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert auf WZ-Anfrage bestätigt, ist Anklage gegen die 54-Jährige erhoben worden. Am 16. März muss sie sich vor dem Amtsgericht Wuppertal unter anderem wegen Bedrohung, Nötigung, Beleidigung und einem Fall von versuchter Körperverletzung verantworten. Es gehe um mehrere Tattage zwischen Januar und März 2019, erklärt Gülsüm Araz, Sprecherin des Amtsgerichts.
Die Frau sorgt seit einigen Jahren für Ärger in der Nachbarschaft: Sie streut mehrmals am Tag Vogelfutter und Obst vor dem Haus aus und auch auf einem Hanggelände, das an die Kita an der Ferdinand-Lassalle-Straße grenzt. Versuche von Anwohnern, dem Treiben der Frau Einhalt zu gebieten, scheiterten bislang. „Sie terrorisiert uns“, klagten Nachbarn zuletzt beim Ortstermin mit der WZ in dieser Woche. Zum ersten Mal hatte unsere Zeitung bereits 2018 über die „Vogelfrau“ berichtet. Aktuell war es vor Ort in der Folge der ungewollten Futterspenden zu einer echten Rattenplage gekommen, die Stadt musste das Außengelände von Kita und Grundschule schließen.
Hinweise darauf, dass die Frau, wie kolportiert wird, psychisch krank sein soll, gibt es in der Anklageakte nicht, sagt Araz. Ein Gutachten oder ähnliches könnte im Laufe des Verfahrens erst Thema werden. Für die verschiedenen Anklagepunkte seien Geld- und Freiheitsstrafen möglich. Und: Die Angeklagte sei für den 16. März vorgeladen. Aktuell sei nur ein Verhandlungstag angesetzt, so Araz. Anzeigen hatte es in der Vergangenheit bereits einige gegeben, wie die Polizei bestätigt hatte.
Die Stadt hatte, wie Sozialdezernent Stefan Kühn gegenüber der WZ beteuert hatte, bereits auf mehreren Wegen versucht, die Situation unter Kontrolle zu bekommen und ebenfalls Anzeige erstattet. So hätten sich bereits Ordnungsgelder in fünfstelliger Höhe gegen die betroffene Frau angehäuft. „Wir müssen hoffen, dass die Justiz tätig wird.“ Jetzt wird sie es offenbar.