Starke Schwankungen Rechtsextreme Gewalt steigt in Wuppertal wieder an
Wuppertal · 2023 wurden 192 Fallzahlen registriert
Soweit sie dem Polizeipräsidium Wuppertal bekannt gemacht wurden, unterlagen die Fallzahlen rechtsextremer Kriminalität in den vergangenen zehn Jahren (2014 bis 2023) im Bergischen Städtedreieck erheblichen Schwankungen. Die Polizei spricht von politisch motivierter Kriminalität Rechts, kurz: PMK-R.
Deren Fallzahlen lagen für das 2014 betrachtet bei 142, davon sechs Gewaltdelikte. 2023 wurden 192 Fallzahlen registriert, bei denen es sich in dreizehn Fällen um Gewaltdelikte handelt. Das höchste Ausmaß rechtsextremer Taten in dem Zehnjahreszeitraum findet sich in den Jahren 2015 bis 2018. Der Höchstwert von 353 Straftaten mit 30 Gewaltdelikten war für das Jahr 2015 festzustellen, wie die Polizei Wuppertal mitteilt. Im Vorjahr 2014 wurden 142 Taten (davon sechs Gewaltdelikte) verzeichnet. Es handelt sich also um eine Steigerung um 148,6 Prozent und ist laut Polizei vorrangig als Reaktion auf die im Jahr 2015 beginnende verstärkte Aufnahme von Geflüchteten, die sogenannte „Flüchtlingskrise“ zurückzuführen. In den Folgejahren 2016 (266 Taten), 2017 (287 Taten) und 2018 (203 Taten) lagen die Fallzahlen der PMK-R zwar deutlich niedriger, jedoch immer noch auf einem sehr hohen Niveau, heißt es aus dem Polizeipräsidium. Erst für das Jahr 2019 mit 148 Taten war ein Absinken der Fallzahlen auf das Niveau des Jahres 2014, also das Niveau vor der „Flüchtlingskrise“, zu verzeichnen.
Bezug zu Ereignissen im In- und Ausland
In den Folgejahren 2020 (176 Taten), 2021 (137 Taten) sowie 2022 (158 Taten) schwankten die Fallzahlen erneut. So lagen diese im Jahr 2021 unter dem Niveau des Jahres 2014. In den Jahren 2020 und 2022 wurde der Wert aus dem Jahr 2014 jeweils überschritten. Für 2024 liegen hier keine Zahlen vor, diese werden beim Landeskriminalamt NRW zentral erfasst, teilt das Präsidium mit. „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Fallzahlen der PMK-R, wie auch die der anderen Phänomenbereiche, immer auch in starker Abhängigkeit zu Ereignissen im In- und Ausland und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Diskursen stehen“, ordnet Polizeisprecher Stefan Weitkämper die Zahlen ein. So seien insbesondere über Jahre andauernde lineare Entwicklungen nicht feststellbar. Prognosen über zukünftige Entwicklungen, insbesondere längerfristigen, seien deshalb seriös nicht leistbar. Die Zahlen rechtspolitisch motivierter Gewaltkriminalität sind von vier im Jahr 2022 auf 13 im Jahr 2023 gestiegen. Die Fallzahlen dieser Gewaltdelikte waren in den vergangenen zehn Jahren deutlichen Schwankungen unterlegen (niedrigster Wert im Jahr 2022 mit vier, höchster Wert im Jahr 2015 mit 30 Gewaltdelikten). Diese Delikte ereigneten sich zumeist in Alltagssituationen und blieben vom Verletzungsgrad der Opfer grundsätzlich im niederschwelligen Bereich.
Die Fallzahlen der politisch motivierten Kriminalität sind im Jahr 2023 für den Polizeibezirk Wuppertal in allen Phänomenbereichen im Vergleich zu den Vorjahren 2021 und 2022 angestiegen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Eskalation im Nahost-Konflikt, insbesondere in den unterschiedlichen (strafrechtlich relevanten) Reaktionen der hiesigen Szenen auf die Terrorakte der Hamas vom 7. Oktober auf israelischem Staatsgebiet sowie das darauffolgende militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen. So stiegen die Fallzahlen vom Jahr 2022 auf 2023 in allen Phänomenbereichen der politisch motivierten Kriminalität deutlich an.