Müllers Marionettentheater Regenflut erwischt Marionettentheater

Das Wasser hat die Kulissen im Keller beschädigt. „Jim Knopf“ wird trotzdem aufgeführt.

Foto: Anna Schwartz/Stefan Fries (Archiv)

Hofkamp. Das Foyer von Müllers Marionettentheater ist voll. Nicht mit Kindern wie sonst, sondern mit Kulissen. Denn nach dem Unwetter am Dienstag mussten alle Bühnenbilder aus dem Keller geholt werden. Sie stehen jetzt dicht beinander und füllen den ganzen Vorraum. So reihen sich die Bühnenbilder vom „Kleinen Prinzen“, der „Zauberflöte“, „Aschenputtel“ und der „Entführung aus dem Serail“ aneinander, wo sie eigentlich nicht hingehören.

Foto: Anna Schwartz/Stefan Fries (Archiv)

Die Theatermacher Ursula und Günther Weißenborn und Geschäftsführerin Denise Zobler haben sie am Dienstag aus dem Keller geholt. In dem stand das Wasser nämlich 30 Zentimeter hoch, wie Günther Weißenborn berichtet. Das lässt sich beim Gang durch den Keller auch noch sehen. An Wänden und an den Holzbeinen der Regale hat das Wasser deutliche Spuren hinterlassen. „Unten haben wir jetzt die Fenster aufgemacht und Ventilatoren aufgestellt“, sagt Weißenborn. „Nächste Woche sehen wir dann, ob wir einen Trockner brauchen.“

Was die Bühnenbilder angeht, sichten die Theatermacher gerade die Schäden. Denise Zobler sagt, dass sie wahrscheinlich an allen Teilen werden nacharbeiten müssen. Beziffern lasse sich der Schaden noch nicht. Weißenborn geht aber davon aus, dass die Folgen das Theater im „ganzen nächsten Jahr aus dem Tritt“ bringen werden.

Und generell sagt er, die Kulissen seien ja „nicht billig“. Sie müssten ja alle geplant, gebaut, gepflegt werden. Um sie für die Aufführungen fit zu machen, geht er von mindestens zehn Stunden Arbeit pro Kulisse aus. 30 Stücke sind betroffen, das gespielte Repertoire.

Nicht betroffen sind glücklicherweise die Stücke, die als nächstes dran sind - „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ am Donnerstag um 16 Uhr und „Der kleine Prinz“, der beim 35-jährigen Geburtstag im Foyer Stadtsparkasse aufgeführt wird. Für ersteres war die Bühne schon aufgebaut. Für letzteres sollte sie Mittwoch aufgebaut werden. Ebenfalls verschont blieben die Puppen, die höher gelagert wurden.

Dass das Ganze so ernst werden würde, hatten Ursula und Günther Weißenborn anfangs nicht geahnt. Günther Weißenborn erzählt, dass seine Frau und Denise Zobler erst noch am Fenster standen und das „Wasserspiel“ am Neuenteich gefilmt haben. „Und dann hat meine Frau gedacht: Moment, wenn da das Wasser steht — dann guck ich auch mal in den Keller.“

Die ersten drei Stunden hätten sie noch Wasser aus dem Keller geschöpft. Dann habe seine Frau aber ein Rohr unter einer Klappe entdeckt und das freigemacht. Dadurch war das Wasser auch gekommen — und dort konnte es dann wieder abfließen.

Den Teppichboden aus dem Keller mussten die Weißenborns wegschmeißen. Aber Ursula Weißenborn hat gestern direkt neue Teppichfliesen bei Vorwerk besorgt. Der zuvor schwarze Boden wird jetzt ockerfarben und grau. Aber Hauptsache, die Kulissen können wieder in den Keller und trocken stehen.

Wenn am Donnerstag die Türen öffnen, sollen die Gäste wenig mitbekommen von den Schäden. Aber etwas weniger aufgeräumt dürfte es schon werden, kündigt Weißenborn an. Zum Glück feiert das Marionettentheater jetzt Geburtstag. Deshalb finden viele der nächsten Aufführungen ohnehin in der Sparkasse am Islandufer statt.

Vielleicht bleibt dann etwas mehr Zeit, jedenfalls aber Raum, um den Schaden zu begutachten und aufzuräumen.