Reservisten-Verband klagt über fehlenden Nachwuchs

Auf dem Johannes-Rau-Platz wurde über Bundeswehr informiert.

Barmen. Nachdem sich nun auch die Präsidien von CDU und CSU über die geplante Bundeswehrreform einig sind, scheint sicher: Die Wehrpflicht wird ausgesetzt. Während die Politik jetzt vor allem die Zukunft des Zivildienstes diskutiert, werden die Folgen einer Aussetzung oder gar Abschaffung der Wehrpflicht für eine andere Gruppe kaum beachtet: "Wir haben schon jetzt ein deutliches Nachwuchsproblem", erklärt Jörg Orth vom Verband der Reservisten.

Reservist der Bundeswehr ist zunächst jeder, der seinen Grundwehrdienst geleistet hat. "Doch da gibt es natürlich Unterschiede", erklärte Oberstleutnant der Reserve Goretzki auf dem Johannes-Rau-Platz. Dort stellten die Reservisten im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages die Arbeit der Bundeswehr vor. Während die meisten Deutschen die Bundeswehrzeit mit Beendigung der Wehrpflichtzeit abhaken, bleiben vor allem Soldaten, die sich freiwillig länger verpflichtet haben, auch nach dem Dienst am Ball: "Viele Reservisten halten sich privat fit und melden sich dann freiwillig für Einsätze", so Orth. So kommt momentan jeder achte deutsche Soldat, der sich im Auslandseinsatz befindet, aus der Reserve. Immer wieder haben auch die Reservisten Todesopfer aus Einsatzgebieten in Afghanistan zu beklagen.

Doch auch wenn die Reform die Bundeswehr weiter verkleinern wird und sich die Nachwuchsprobleme für die Reservisten vergrößern werden, findet Jörg Orth die Reform sinnvoll. "Das Anforderungsprofil an die Soldaten hat sich stark verändert", weiß der Wuppertaler.

Nachwuchs für die Reservisten ist aber nicht nur für Kampfeinsätze wichtig: Allein aus Nordrhein-Westfalen kümmern sich jedes Jahr mehr als 100 Reservisten um die Pflege von Gräbern gefallener deutscher Soldaten im Ausland.