Mögliche Bodenabsackung Risiko durch den Altbergbau in Wuppertal Beyenburg?

Wuppertal · Ein regelmäßiges Monitoring soll verhindern, dass Häuser durch Bodenabsackung gefährdet sind

 In Häusern an der Beyeröhde hatten sich Risse in der Fassade gebildet.

In Häusern an der Beyeröhde hatten sich Risse in der Fassade gebildet.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Bald fünfeinhalb Jahre ist es her, dass der Untergrund an der Beyeröhde in Langerfeld nachgegeben hat – lange Risse hatten sich in der Fassade der anliegenden Häuser gebildet, sie drohten einzustürzen.

Heute weiß man, dass die Gebäudeschäden auf einen Rohrbruch zurückzuführen sind, berichtet Fiona Groppe von der Bezirksregierung Arnsberg. So hatte das Wasser den Massenkalk unter dem Haus ausgespült, sodass Dolinen entstanden – Hohlräume durch Verkarstung. Die Bezirksregierung Arnsberg hatte nach dem Vorfall eine sogenannte Gefährdungsabschätzung auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Carl in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie hoch die Gefahr von Erdbewegungen aufgrund von Altbergbau ist. „An der Beyeröhde konnte man nicht auf Bergbau schließen“, fasst Fiona Groppe zusammen.

Die Bezirksregierung ist zwei Mal im Jahr vor Ort

Auf einem Gebiet von 6,4 Hektar hat die Bezirksregierung untersucht, wie viele Tagesöffnungen, also Schächte und Stollen, es durch den Bergbau gibt.

Ein kurzer Ausflug in die Historie: Von 1650 bis 1780 fand Stollenbergbau auf Eisenerz und Galmei statt. 1835 hat Friedrich Harkort eine sogenannte Mutung angelegt, einen Antrag auf Bewilligung einer Genehmigung zum Bergbau. 1856 erfolgte diese Mutung, wie aus den Daten der Bezirksregierung hervorgeht. Mitte des 18. Jahrhunderts fand demnach großflächiger Galmeiabbau statt. Ab 1884 gab es Tagebaubetrieb auf Markasit und Brauneisenstein, im Frühjahr 1896 wurde der Betrieb eingestellt.

Die gute Nachricht: Langerfeld-Beyenburg ist nicht durch Altbergbau gefährdet, sagt Fiona Groppe. Zwei Mal im Jahr ist die Bezirksregierung vor Ort. Einmal, um alle zwölf Monate die Tagesöffnungen zu befahren. „Wir schauen, wo die Tagesöffnungen verzeichnet sind und ob wir Einmuldungen oder Risse an Gebäuden erkennen“, erklärt sie. Und einmal, um die Abbaustrecken über Tage abzugehen. „Es würde auffallen, wenn große Risse entstehen“, so Groppe.

Die Bezirksregierung Arnsberg betreibt das Risikomanagement für Altbergbau. NRW-weit gibt es rund 5000 Schächte, in Beyenburg sind es 26. Die meisten wurden verfüllt oder durch Tagebau überbaut. Noch sichtbar ist der Schacht II der Zeche Carl, heute ein Bodendenkmal. Ende 1982 wurde dieser Schacht am Timpen wiederentdeckt, freigelegt und auf Initiative der Bezirksvertretung und des Bürgervereins Langerfeld restauriert. Dabei wurde der Schacht aufgemauert, mit einem Betonkragen versehen und mit einer Glasplatte abgedeckt.

Von allen Schächten errechnet die Bezirksregierung einen Risikowert, bei Bedarf werden sie abgesichert. Hauseigentümer können bei der Bezirksregierung kostenpflichtig eine Grubenbildeinsichtnahme beantragen, um zu erfahren, was unter ihrem Grundstück liegt. Mieter sind von dieser Einsichtnahme ausgeschlossen, da es sich um sensible Daten handelt. Fiona Groppe rät dazu, einen Ingenieur hinzuzuziehen, der die Bilder deuten kann.

Kostenfreie Informationen zu bergbaulich und geologisch bedingten Gefährdungspotenzialen gibt es im Internet auf der Plattform www.gdu.nrw.de (Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen). Darüber kann auch der Antrag bei der Bezirksregierung gestellt werden. Dieser kostet 30 Euro.