Meinung WZ-Kommentar zum Handyverbot in Schulen: Wenn nicht hier, wo dann?

Wuppertal · Dass Schulen nun bildschirmfreie Zeiten einräumen, ist der richtige Schritt.

 alexandra.dulinski@wz.de

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Foto: ANNA SCHWARTZ

Wenn früher im Unterricht das Handy piepte, kassierte der Lehrer es gleich ein. Später, in der Oberstufe, durfte man das Telefon dann auch mal nutzen, um Vokabeln zu übersetzen. Das ging meist schneller als die Suche im Wörterbuch. Im Hörsaal dann war es fast üblich, dass das Handy auf dem Tisch liegt und viele Studenten sich mehr mit der digitalen Welt beschäftigten als dem Professor vorne an der Tafel zuzuhören. Sei es im Bus, im Wartezimmer, in der Bäckereischlange: Bei vielen ist das Handy immer mit dabei, direkt vor der Nase. Auch auf Geburtstagspartys meint man manchmal, ein Smartphone in der Hand gehöre zum guten Ton. Aber wofür treffen, wenn man damit doch offensichtlich signalisiert, an ganz anderen Dingen interessiert zu sein? Dass Schulen nun bildschirmfreie Zeiten einräumen, ist der richtige Schritt. Wenn oft schon Kleinkinder das Tablet vor die Nase gesetzt bekommen, um sie ruhig zu halten, braucht es diese Pausen ungemein. Wenn nicht in der Schule, wo dann? Zu viel geht sonst verloren: Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Lerneffekte. Lieber sollen sich die Schüler austauschen, in jungen Jahren auf dem Schulhof spielen – denn mit Sicherheit verbringen viele Kinder ihren Nachmittag dann wieder vor der Playstation und nicht im Freien.