Rock-Förderpreis: Alles Sieger
15 starke Bands sorgten für eines der besten Konzerte seit Bestehen des Preises. Den Publikumspreis holte sich die Gruppe Derwent.
Wuppertal. Es liegt im Wesen eines jeden Wettkampfes begründet, dass es am Ende einen Gewinner und viele Verlierer gibt. Doch es geht auch anders: wie am Samstag im Haus der Jugend. Am Ende eines der qualitativ besten Rockförderpreis Spektakels aller Zeiten durften sich alle Teilnehmer als Sieger fühlen - auch die Bands, die die beiden Moderatoren Björn Krüger und Sascha Drevermann am Ende nicht auf ihrem finalen Siegerzettel hatten.
Wer die Mammutveranstaltung vom Start weg verfolgte, hatte rund sechs Stunden später 15 Bands gesehen, die alle auf ihre Weise zu begeistern wussten. So kamen die Fans der härteren musikalischen Gangart bei This Aint Life, Forces At Work oder Dislike voll auf ihre Kosten, während die Pop-Fraktion mit Geheimprojekt D, Beat The Waves, Sodapop Diaries, Newton Is Calling oder Heuser bestens bedient wurde.
The Spines, Death Valley, Smokebox und The Phonotones überzeugten durch ihre Auffassung von Rock’n’Roll mit hohem Punkfaktor - und Goodnight Worldwide brauchten nicht einmal einen Sänger, um ihre druckvollen Instrumental-Stücke auf das begeisterte Publikum wirken zu lassen.
So hatten viele Gäste ihre liebe Mühe, aus dieser Auswahl einen Gewinner bestimmen zu müssen. Das Foyer des Hauses der Jugend war erfüllt von hitzigen Diskussionen, rund um die Kästen, die für die Stimmzettel bereitgestellt waren.
Letzten Endes machte mit Derwent eine Band das Rennen, die beim Rockförderpreis nicht nur ihr Live-Debüt gab, sondern mit ihrem Mix aus Pop, Indie und Rock die größte Schnittmenge an Musikfans für sich einnehmen konnte.
Auch die achtköpfige Jury aus Medienvertretern und Veranstaltern kam an dem Trio um Sänger Jan Röttger, Schlagzeuger Maik Ollhoff und Bassist Jonas Bareiter auch nicht vorbei und bedachte Derwent mit einem der drei Geldpreise - die beiden anderen gingen an Sodapop Diaries um Sänger Michael Walmsley sowie Smokebox aus Velbert. Letztere dürfen zudem in naher Zukunft einen "großen" Act im LCB supporten.
Doch die wahren Gewinner des Abends waren die gut 600 Zuschauer an diesem Festival-Abend. Die Fans aus allen Altersgruppen beschränkten sich nicht nur darauf, "ihre" Lieblingsband abzufeiern, sondern sorgten auch bei jedem anderen Auftritt für eine Riesenparty.
Egal, ob im ausgelassenen Pogo-Rausch oder im dezenteren Mitklatschen - die Beifallsbekundungen fielen reichhaltig und ehrlich aus. Und auch spontane Sympathiebekundungen wie der "Ihr seid geil!"-Ruf eines völlig verschwitzten Tänzers in der kurzen Pause, die ihm This Aint Life bei ihrer fulminanten Hardcore Darbietung boten, zeigte: An diesem Abend hätten alle Bands einen Preis verdient.