Rockförderpreis: Mit Punk gegen die gängigen Trends

Die Siegerband „The Spines“ hat ein neues Album – und viel Optimismus.

Wuppertal. Um zu wissen, dass die Musikindustrie in der Krise steckt, muss man kein Abo eines Wirtschaftsmagazins besitzen. Und um zu wissen, dass die CD keine große Zukunft hat, bedarf es auch keines intensiven Studiums von In-Out-Listen in Lifestyle-Magazinen. Doch manchmal ist Unbedarftheit ein probates Mittel, solchen Krisen zu begegnen.

So hatte Leo, Schlagzeuger der Wuppertaler Punkrocker von "The Spines", angeblich keine Ahnung davon, dass im Myspace-eitalter eine LP mit sechs Songs im Plattenladen nur geringe bis keine Chancen hat. Zumal, wenn die Band im Grunde unbekannt ist. Doch was tun, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen, sprich die Platte bereits produziert ist? Das einzig Richtige: Ignorieren - und neue Strategien gegen den Strom entwickeln. "Dann verkaufen wir die LP eben auf unseren Konzerten."

Denn vor Ort wirkt ihre volle Überzeugungskraft - kaum jemand kann der Intensität und Energie einer Liveshow der Spines widerstehen - was sich nicht zuletzt am Absatz ihrer T-Shirts am Fanartikel-Stand dokumentieren lässt. Seit Mitte Oktober ist auch das Album "Egzotik Zoo" nun allen Unkenrufen zum Trotz in den Läden. Mit Produzent Paul Smith, der in seiner US-Heimat schon mit Größen wie Greg Norton von Hüsker oder den Replacements spielte, engagierten The Spines eine mittlerweile in Wuppertal ansässige Institution in Sachen Rock’n’Roll - genug lokale Rückendeckung, um Selbstbewusstsein zu demonstrieren.

So dekoriert auch ein Sticker das Album, der ausgerechnet den mit 40 Sekunden kürzesten Song auf dem Album als Smash Hit deklariert. Mit diesem Schuss Dreistigkeit wollen sich Leo und seine Mitstreiter Rocco Burger, Julio Marquez und Domenigo Raeshevic auch am beim Rockförderpreis-Festival im LCB beweisen.

Rockförderpreis, 8.11., 19 Uhr, Live Club Barmen